ACS rüstet im Übernahmekampf auf

Spanier kommen der feindlichen Übernahme von Hochtief näher. Aktionäre billigen eine Kapitalerhöhung.

Madrid. Spaniens Bauriese ACS hat im Kampf um den Konkurrenten Hochtief ein starkes Geschütz aufgefahren. Mit der Erlaubnis für eine Kapitalerhöhung ließ Konzernchef Florentino Peréz den Angriff auf Hochtief durch seinen Aufsichtsrat absichern. Obwohl verschuldet, will ACS sich weltweit ausbreiten. Für den Zukauf bei Hochtief müssen die Spanier nun kein Bargeld aufbringen, um Abwehrmaßnahmen der Essener zu parieren. Hochtief gerät in Gefahr, überrannt zu werden.

Vor einer Woche hatte ACS bei der deutschen Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ein offizielles Angebot für Hochtief vorgelegt. Das sollte zwar schon früher geschehen; Bafin soll aber mehr finanzielle Sicherheiten für den Übernahmeversuch verlangt haben. Die sind nun da.

Möglicherweise war die Kapitalerhöhung auch nicht mehr nötig. Denn der Madrider Konzern bekam auf Leihbasis von seinen Großaktionären Unterstützung. 93 Millionen Aktien reichen drei der größten Anteilseigner vorübergehend an ACS durch.

ACS will ohnehin seinen Anteil an Hochtief zunächst nur um wenige Tausend Aktien auf knapp über 30 Prozent aufstocken. Angesichts eines wenig attraktiven Angebots für die Hochtief-Aktionäre dürfte sich der Kapitalbedarf dafür in Grenzen halten. Die geplante Mehrheit von knapp über 50 Prozent wollen die Spanier erst später über Zukäufe an der Börse ansteuern.

Mit der Übernahme entstehe der weltweit führende und wirklich globale Baukonzern. Der deutsche Charakter von Hochtief bleibe erhalten, versprach Peréz in seiner Rede vor den ACS-Aktionären. Auch die teure Hochtief-Tochter Leighton wolle er nicht verkaufen - was in Australien und auch in Essen befürchtet wird.

Die Giftpillen von Hochtief-Chef "Dr. Lü" lassen Peréz - gleichzeitig Präsident des Fußballclubs Real Madrid - kalt. "ACS verfügt über das notwendige Spektrum an Optionen, um die Übernahme von Hochtief in jedem erdenklichen Szenarium anzugehen", hieß es. Der spanische Marktführer hat zudem immer wieder betont, dass er den Essener Konzern nicht zerschlagen wolle. "Das würde unserer Strategie widersprechen", hieß es.

Mit dem "Schlusspfiff" im Spiel um die Hochtief-Übernahme rechnet Peréz Ende Januar. Spätestens dann sollten sich die Spanier auch eingehender mit dem Namen Hochtief beschäftigen. Die Iberer haben damit echte Probleme und schreiben oft "Hotchief". Die Aussprache ist noch schwieriger. Das lautet dann so ähnlich wie "Otiéf".

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