Ackermann bestreitet Mitschuld

Der Deutsche-Bank-Chef sagte im Fall IKB als Zeuge aus.

Düsseldorf. Er kam durch den Hintereingang, lächelte in die zahlreichen Kameras und verschwand im Gerichtssaal. Gut sechs Jahre nach seinem Gerichtsverfahren kam Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann am Mittwoch zurück ans Düsseldorfer Landgericht. Dieses Mal jedoch nicht als Angeklagter - Ackermann sagte als Zeuge zur Rolle seines Hauses im Prozess um die Beinahe-Pleite der Düsseldorfer IKB-Bank aus.

Im Prozess wies Ackermann die Vorwürfe gegen sein Haus zurück. Die IKB sei schon vor der Kappung von Kreditlinien durch die Deutsche Bank Ende Juli 2007 in einer "massiven Schieflage" gewesen, sagte Ackermann. Die Deutsche Bank habe lediglich ihr Geld vor einer drohenden IKB-Pleite schützen wollen.

Auf der Anklagebank des Düsseldorfer Landgerichts sitzt der ehemalige IKB-Chef Stefan Ortseifen. Ihm wird Marktmanipulation vorgeworfen. So soll er die Lage der Bank noch wenige Tage vor deren Absturz irreführend beschönigt haben. Ortseifen hatte seine Unschuld beteuert und die Deutsche Bank zur eigentlichen Verursacherin der Krise erklärt: Mit dem völlig überraschenden Kappen der Handelslinie habe die Deutsche Bank die IKB ins Verderben gestürzt.

Ackermann sagte dagegen, die IKB habe eine Bewertung des Portfolios ihrer Zweckgesellschaft Rhineland zwar mehrfach zugesagt, aber die Herausgabe der Zahlen immer wieder verzögert. "Nachdem wir mehrere Tage keine Transparenz bekommen haben, hatten wir den Verdacht: Hier scheint etwas faul zu sein", sagte Ackermann. Zudem gab es "immer mehr Gerüchte im Markt, dass die IKB eine Schieflage hat".

Eigene Berechnungen in seiner Bank für einen Teil des Portfolios hätten dann gezeigt, dass die mehrere Wochen alten Bewertungen der IKB deutlich zu optimistisch waren. "Nach unseren Bewertungen war die IKB bereits in sehr, sehr problematischer Lage", sagte Ackermann.

Außerdem habe es Hinweise gegeben, dass die IKB sich damals bereits nicht mehr refinanzieren konnte. So habe die IKB die Deutsche Bank gebeten, Papiere zu kaufen, die offensichtlich am Markt nicht mehr platziert werden konnten. "Wir haben größte Zweifel an der Bonität der IKB", habe er KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier gesagt, als diese ihn nach dem Einfrieren der Handelslinie angerufen habe.

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