50 Milliarden Euro Schaden durch Produktpiraterie

Immer mehr gefälschte Ware kommt auf den deutschen Markt. Die meisten Artikel stammen aus China.

Düsseldorf. Die Zahl der gefälschten Produkten, die jährlich auf den deutschen Markt kommen, nimmt immer mehr zu. Mittlerweile wird fast alles kopiert, seien es Konsumgüter, Elektroartikel, Medikamente oder sogar Industrieanlagen. Laut dem Bundesfinanzministerium kostet diese Schattenwirtschaft die deutschen Unternehmen jährlich 50 Milliarden Euro.

Wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young und des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) jetzt zeigt, werden jährlich 79 Prozent der befragten Unternehmen mehrfach Opfer von Fälschungen. „Die Fälscherindustrie reagiert mittlerweile blitzschnell auf Innovationen“, berichtet Rüdiger Stihl, Vorstandsvorsitzender des APM.

Spätestens nach einem Jahr kämen die Plagiate schon auf den Markt. Die meisten Produkte stammen aus China oder anderen südasiatischen Ländern, dicht gefolgt von der Türkei.

Die meisten Unternehmen klagen vor Gericht gegen die Fälscher, jedoch seien die Strafen derzeit noch zu gering, so Stihl.

Deshalb seien die Verbraucher in der Pflicht. „Nur wenn die Nachfrage sinkt, wird weniger produziert“, meint der Vorstandsvorsitzende. Laut einer Umfrage haben zwei von drei Kunden schon einmal gefälschte Produkte gekauft. Meist seien es junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. Am häufigsten wird die Ware übers Internet bestellt. Der APM setzt deshalb auf gezielte Aufklärung.

Man müsse vermitteln, dass viele gefälschte Artikel schädlich für die Gesundheit seien, beispielsweise Sonnenbrillen, die häufig keinen UV-Schutz hätten, oder Medikamente, die mit giftigen Substanzen gestreckt würden. Zudem würde die Ware häufig von Kindern hergestellt. Wer das wisse, werde künftig Originale kaufen.

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