Tierschutz Veterinäramt holt 19 Hunde aus einem Haus in Wuppertal ab

Eine Hundeleiche wurde abtransportiert. Tierrettungsverein kritisiert Polizei und Amt.

Symbolbild.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

In der Nächstebrecker Straße hat das Veterinäramt Solingen bereits am Samstag, 6. Oktober, unter Mithilfe der Polizei 19 Hunde, darunter vier Hundewelpen aus einem Wohnhaus geholt. Zudem wurde auch eine Hundeleiche abtransportiert. Das Veterinäramt führt den Tod dieses Hundes auf einen „Unglücksfall“ zurück. Bei den Hunden soll es sich um Bulldoggen handeln. Die anderen Tiere seien anderweitig pfleglich untergebracht worden, so das Veterinäramt. Der Tierrettungsverein Dogman Tierhilfe kritisiert jedoch das Vorgehen von Polizei und Veterinäramt.

Am 5. Oktober war die Polizei bereits zum ersten Mal zu dem Haus gerufen worden. Laut Polizeisprecher Stefan Weitkämper habe der Zustand der Hunde aber dann kein akutes Eingreifen erfordert. Aus diesem Grund habe die Polizei auch von einem Einschalten des Veterinäramts an diesem Abend abgesehen. Einem Sprecher der Dogman Tierhilfe zufolge sollte der Eingriff dann auf Montag, 8. Oktober, verschoben werden. Erst auf Drängen der Tierhilfe sei der Einsatz am Samstagmorgen erfolgt. Die Polizei machte dazu keine Angaben.

Nach Angaben von Weitkämper sei das Haus „unaufgeräumt und schmutzig“ gewesen. Das Veterinäramt berichtet, dass das Umfeld durch die Hunde verschmutzt war und in „letzter Zeit nicht gesäubert“ worden sein soll. Der Eindruck einer „grundsätzlichen Verwahrlosung“ bestand laut Veterinäramt nicht. Die Tiere seien Amtsangaben zufolge außerdem „gut genährt“ und nicht „grundsätzlich vernachlässigt“ gewesen. Die Abholung am Samstagmorgen sei laut Auskunft des Veterinäramts erfolgt, weil es die Situation erst jetzt gebot, die Hunde anderweitig unterzubringen.

Der Verein Dogman Tierhilfe bemängelt bei dem Vorgang, dass die Haltungszustände mindestens seit August 2017 bestehen und dem Veterinäramt bekannt gewesen sein müssen.

Aus den Unterlagen des Vereins, die auch der WZ vorliegen, geht hervor, dass im August 2017 eine Säuberung nur „notdürftig“ passierte. Die Hunde-Halterin, heißt es, sei nicht in der Lage gewesen für adäquate Haltungsbedingungen zu sorgen.

Tierhaltung war dem Veterinäramt „langjährig bekannt“

Nach Angaben des Veterinäramts ist die Tierhaltung in dem Haus tatsächlich langjährig bekannt und bereits mehrfach kontrolliert worden. Zuletzt seien auch Maßnahmen angeordnet worden. Wörtlich heißt es in einem Schreiben des Amtes: „Bei einer der letzten Kontrollen wurden Verbesserungen eingefordert, die auch umgesetzt worden sind.“

Die Hundehalterin selbst war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Sie schreibt jedoch auf ihrer Internetseite, dass sie eine „Bulldoggenzucht“ betreibe. Diese sei auch offiziell angemeldet und „vom Veterinäramt abgenommen“. Das Veterinäramt verneint diese Angabe. Es handele sich auch nicht um einen angemeldeten Zuchtbetrieb. Der Internetauftritt der Halterin scheint dabei schon seit längerer Zeit nicht mehr aktualisiert worden zu sein. Pikantes Detail: Die Frau kritisiert selbst auf ihrer Internetseite „Hunde-Fabriken“ und deren Haltungsumstände in Osteuropa.

Der Verein Dogman Tierhilfe nennt in diesem Zusammenhang die Hunde-Halterin eine „Hunde-Vermehrerin“. Aus den Unterlagen, die der WZ vorliegen, soll die Halterin zumindest im Jahr 2017 aus Geldnot jede ihrer Hündinnen decken lassen haben, um Welpen verkaufen zu können.

Laut Vereinsangaben würde die Frau auch jetzt bereits wieder auf Facebook Hunde anbieten. Ein Sprecher des Tierhilfe-Vereins sieht dabei den Einsatz am Samstag als Erfolg. „Es war richtig, dort einzugreifen, und es war gerade noch zur rechten Zeit“, sagt er. Wohin das Veterinäramt die Tiere gebracht hat, ist nicht bekannt. Die Halterin hat die Tiere jedoch nach Angaben des Veterinäramts bislang nicht zurückbekommen. In diesem Zusammenhang werde auch geprüft, ob und unter welchen Voraussetzungen die Tiere zurückkehren können.

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