BBL-Finale Titelhungrige Bayern vor Showdown gegen ALBA gewarnt

München (dpa) - Nach diesem aufwühlenden Sieg seiner Basketballer freute sich Uli Hoeneß zumindest auf eine entspannte Nacht. An viel Schlaf kann sich der Boss des FC Bayern in der kuriosen Finalserie um die deutsche Meisterschaft aber nicht gewöhnen.

BBL-Finale: Titelhungrige Bayern vor Showdown gegen ALBA gewarnt
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„Vor dem nächsten Spiel wird es wieder unruhig“, prognostizierte Hoeneß im Ausblick auf das vierte Match bei ALBA Berlin. Ein Sieg fehlt München noch zum Titelgewinn, und wie schon 2014 wollen die Süddeutschen in der Hauptstadt den Bundesliga-Triumph perfekt machen. „Wir sind topmotiviert und müssen noch einmal alle Kräfte mobilisieren“, forderte Nationalspieler Danilo Barthel.

Ob Hoeneß als Edelfan seiner Basketballer zum Showdown nach Berlin reist, das war zunächst offen. „Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn ich ein zusätzliches Feindbild abgebe“, sagte er laut „Süddeutscher Zeitung“. Reizen würde den 66-Jährigen eine Meisterparty vor Ort freilich schon, vor vier Jahren fehlte er nämlich. „Sie wissen ja, wo ich da war“, entgegnete er einem Reporter, als der Hoeneß auf eine mögliche Wiederholung der Erfolgsgeschichte ansprach. Damals hatte der Bayern-Boss gerade seine Haftstrafe angetreten.

Ob mit oder ohne Hoeneß - die Basketball-Größen versprechen wieder eine Show, gerade in dieser ungewöhnlichen Endspielserie. Das 72:66 der Bayern am Sonntag trotz 27 Ballverlusten sorgte selbst bei den siegreichen Gastgebern für Kopfschütteln. „Das ist unglaublich, das ist nicht normal“, meinte Top-Scorer Reggie Redding (18 Punkte) bei Telekomsport. Geschäftsführer Marko Pesic witzelte angesprochen auf die extrem vielen Turnovers: „Das ist glaube ich Weltrekord.“

Die gute Laune wäre den Münchnern nach einer Aufholjagd von ALBA aber fast noch vergangen. „Wenn man mit über 20 Punkten führt, dann darf man normalerweise nicht mehr so in Probleme kommen“, sagte Hoeneß.

Gerade das unnötige Zittern im Finish soll Bayern nun für den letzten nötigen Sieg helfen, so ist die Hoffnung beim Vorrundenersten und Pokalsieger von der Isar. „Es war gut, dass wir nicht mit 20 Punkten gewonnen haben“, sagte Pesic und Barthel erklärte: „Aus den Fehlern können wir lernen. Wir können nicht zufrieden sein, wie wir das Spiel beendet haben in der zweiten Halbzeit. Aber Sieg ist Sieg und jetzt haben wir die Matchbälle.“ Hoeneß warnte: „Da ist noch längst nichts entschieden.“

An den Fakt klammern sich die Berliner, auch wenn Trainer Aito Garcia Reneses nach der Niederlage und dem 1:2 in der Best-of-Five-Serie sichtlich ernüchtert war. „Es sieht so aus, als ob wir den ganzen Sprit im ersten Spiel aufgebraucht haben“, sagte der Spanier. Zum Finalauftakt hatte ALBA in München 106:95 nach Verlängerung gewonnen.

Vor allem die Treffsicherheit und damit ihre schärfste Waffe ist den Hauptstädtern inzwischen aber abhanden gekommen. Nur 26 Prozent der Dreier-Versuche fanden am Sonntag ihren Weg in den Korb, eine Woche zuvor waren es noch überragende 64 Prozent. „So können wir nicht mithalten“, sagte der Coach und antwortete auf eine Frage, wo denn jetzt noch Extra-Sprit herkommen soll: „Das einzig Positive ist, dass wir trotz eines schlechten Spiels nicht aufgegeben haben.“

ALBA-Manager Marco Baldi haderte noch etwas mit den Schiedsrichtern, die mit dem physischen Spiel der Bayern ebenso wie sein Team „große Probleme“ gehabt hätten. „Wir dürfen jetzt nur nicht über Entscheidungen hadern, wir brauchen positive Emotionen“, fordert er. Entspannte Nächte dürfte aber auch Baldi bis Mittwoch nicht haben.

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