Weltklimakonferenz : Weltklimakonferenz in Bonn: Fidschi, Fahrräder und Verhandlungen
Bonn (dpa) - Es ist kurz vor 11 Uhr, als in Bonn Südpazifik und Rhein aufeinandertreffen. Im großen Saal des World Conference Centers, eines Baus von monumentaler Sachlichkeit, trommeln Männer vom Inselstaat Fidschi mit bunten Halsketten und in Röcken auf den Boden.
Die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), geboren in Kleve am Niederrhein, sitzt auf einem Stuhl und schaut zunächst etwas fragend, als ihr ein Schälchen überreicht wird. Schließlich schlürft sie es beherzt aus. Willkommen auf der Weltklimakonferenz.
Es ist einiges anders in diesen Tagen in Bonn. Der Klimagipfel hat begonnen. Der Inselstaat Fidschi hat zwar die Präsidentschaft inne, Deutschland tritt aber als „technischer Gastgeber“ auf, da es Fidschi kaum möglich gewesen wäre, eine Konferenz dieser Dimension zu beherbergen. Bis zum 17. November werden rund 25 000 Teilnehmer erwartet. Es es ist die größte zwischenstaatliche Konferenz, die es je in Deutschland gegeben hat.
Inhaltlich geht es darum, einheitliche Regeln zu erarbeiten, nach denen die Länder ihren CO2-Ausstoß messen und angeben sollen. Das wegweisende Pariser Klimaabkommen muss konkretisiert werden. Wer das Konferenzgelände besucht, merkt aber schnell: Es geht um noch mehr. Vor allem um das Gefühl. Deutschland will sich als Klima-Vorreiter präsentieren, Bonn will ein wenig das Trauma des Regierungsumzugs verarbeiten. Und alle wollen ein Signal senden, nachdem die US-Regierung den Ausstieg aus dem Pariser Abkommen angekündigt hat.