15 Minuten reichten für Chaos : Viersen im Tornado-Schock: „Schatzi, unsere ganze Terrasse!“
Viersen (dpa) - Die Schockmomente des Tornados sitzen vielen Menschen am Niederrhein in den Knochen. Handyvideos zeigen, wie Anwohner den Wirbelsturm erlebten. „Schatzi, unsere ganze Terrasse“, ruft eine aufgebrachte Frau in Viersen in einem Video einem Mann zu, zeigt ihm durchs Fenster die Verwüstung: „Die Birke ist weg.“
Draußen schweben Papier und andere Abfälle meterhoch. Eine Männerstimme: „Boah, was alles durch die Gegend fliegt. (...) Alle Bäume gehen fliegen.“ Nach diesem folgenschweren Wirbelsturm vom Mittwochabend mit zwei Verletzten und zahlreichen beschädigten Häusern sind die Aufräumarbeiten nun in vollem Gange.
„Die Stadt hat unheimliches Glück gehabt. Es ist weitgehend bei Sachschäden geblieben“, sagte ein Stadtsprecher am Donnerstag. Keines der Häuser in der Stadt sei einsturzgefährdet, alle Menschen hätten zu Hause übernachten können. Der Tornado, der am Mittwochabend über den Raum Viersen gefegt war, deckte nach Stadtangaben allein in dem Stadtteil Viersen-Boisheim die Dächer von etwa 40 bis 50 Häusern ab, rund 150 Menschen sind von den Schäden betroffen. Ein Autofahrer wurde schwer und ein Feuerwehrmann leicht verletzt.
Der Sturm hatte die Stadt völlig überraschend getroffen. Er hatte auf der sogenannten Fujita-Skala für Tornados von Null bis fünf die Stärke F1 (117 bis 180 km/h). Das reichte, um Bäume umzulegen und Hunderte Dachziegel wie Geschosse durch die Luft fliegen zu lassen.