Selbstbewusste Journalistin an Hollandes Seite

Paris (dpa) - Eine ebenso elegante wie selbstbewusste Journalistin könnte die bisherige Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy (44) in Kürze als „Première Dame“ im Elysée-Palast ablösen. Ein kühler Charme wird Valérie Trierweiler (47) von Kollegen bescheinigt.

Ob sie schon an den Elysée denkt? „Ich beginne mir seit kurzem die Frage zu stellen“, sagte die schlanke Brünette mit dem charmanten Lächeln vor kurzem dem Magazin „Femme actuelle“.

Knapp zwei Jahrzehnte lang beobachtete die renommierte Polit-Journalistin beruflich die politische Nomenklatura Frankreichs aus nächster Nähe. Privat könnte der Intellektuellen mit dem diskreten Auftreten nun ein Rollentausch an der Seite ihres Lebensgefährten François Hollande bevorstehen, der in Umfragen deutlich führt.

„Was mir Angst macht ist, meine Freiheit zu verlieren“, gestand Trierweiler ein. Die Mutter dreier Söhne im Teenager-Alter will weiter arbeiten. „Es ist weder die Aufgabe von François noch des Staates, für sie aufzukommen.“

Der Wechsel der Seiten fiel ihr schon im Wahlkampf sichtlich schwer. Aufgeschreckt reagierte der Medien-Profi per Twitter, wo sie rund 27 000 Anhänger hat, als sie sich selbst als „Cover-Girl“ ihres eigenen Arbeitgebers „Paris Match“ entdeckte. Denn als Journalistin steht sie selbst nur ungern im Scheinwerferlicht. Präsenz, aber keine offenkundige Einmischung ist ihr Stil - und modische Eleganz.

Valérie Trierweiler, geborene Massonneau, wuchs mit fünf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in Angers auf. Eine Kriegsverletzung hatte den Vater zum Invaliden gemacht, die Mutter verdiente ihr Geld als Kassiererin an einer Eisbahn.

Nach dem Geschichts- und Politik-Studium an der Sorbonne führte sie der Weg in die Redaktion von „Paris Match“, eines der größten Wochenmagazine Frankreichs. In jenen Jahren lernte sie ihren zweiten Mann kennen, den Übersetzer Denis Trierweiler. Sie trägt auch nach ihrer Scheidung noch heute seinen Namen.

Obwohl sie sich öffentlich als „Hollandaise“ bekannte - ein Wortspiel mit dem französischen Ausdruck für Holländerin, aber auch für einen Hollande-Fan - will weder sie noch er unter öffentlichem Druck erneut den Gang zum Standesamt antreten. „Das ist eine private Entscheidung“, betonte auch Hollande immer wieder, der aber ganz klar öffentlich betonte: „Sie ist die Frau meines Lebens.“

Getroffen hatten sich die beiden immer wieder mal - beruflich. Privat funkte es nach Medienberichten 2006 - es war eine heimliche Liaison abseits der Kameras und Mikrofone. Denn Hollandes damalige Lebensgefährtin Ségolène Royal befand sich damals an einer ähnlichen Stelle, an der er sich nun befindet: als sozialistische Kontrahentin des Konservativen Nicolas Sarkozy. Nachdem sie in der Stichwahl gegen Sarkozy den Kürzeren gezogen hatte, trennte sich das Paar Hollande/Royal, das vier gemeinsame Kinder hat.

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