Bisher fünf Festnahmen : Razzia gegen Clans in Berlin wegen Drogenhandels
Berlin (dpa) - Die Berliner Polizei hat erneut kriminelle Mitglieder arabischer Großfamilien ins Visier genommen. Mit einer großen Razzia, an der auch mehrere Spezialeinheiten beteiligt waren, ging sie gegen den organisierten Drogenhandel vor.
Zahlreiche Kriminalpolizisten durchsuchten Wohnungen in den Stadtteilen Tiergarten und Kreuzberg, wie die Polizei mitteilte. Vier Männer und eine Frau wurden als mutmaßliche Strippenzieher festgenommen. Ob gegen die Festgenommenen auch Haftbefehle beantragt werden sollen, könne erst am Dienstag nach weiteren Ermittlungen entschieden werden.
Vor allem soll es um den Verkauf von Kokain gegangen sein, den „bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln“, wie es offiziell hieß. Die Polizei beschlagnahmte bei den Durchsuchungen auch zwei Kilogramm Cannabis. Näheres wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Aus einem großen Mietshaus führte die Polizei zwei Brüder in Handschellen ab. Sie sollen zu einer bekannten Großfamilie gehören, aus deren Besitz im Juli zahlreiche Immobilien beschlagnahmt worden waren. Durchsucht wurden auch andere Wohnungen sowie Autos von Verdächtigen.
Weil Verdächtige als gewalttätig galten, waren bei der Razzia schwer bewaffnete Mitglieder des Spezialeinsatzkommandos (SEK) dabei, außerdem Observationsspezialisten des Mobilen Einsatzkommandos (MEK), Zivilpolizisten, Drogenfahnder sowie zahlreiche Mitglieder von Hundertschaften. Auch Drogenspürhunde waren im Einsatz.
Im Juli hatten die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei in einer der größten Aktionen gegen die organisierte Kriminalität 77 Wohnungen und Häuser im Wert von mehr als neun Millionen Euro vorläufig beschlagnahmt. Ermittelt wird in diesem Fall gegen 16 Verdächtige einer arabischstämmigen Großfamilie sowie deren Umfeld wegen Geldwäsche. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Objekte mit Geld aus Straftaten gekauft wurden.