Porträt : Rastlos und introvertiert: der Elektromusik-Weltstar Avicii
Stockholm (dpa) - Er galt als der Posterboy der neuen Elektromusik, als Pionier und Überwinder zugleich. Zu einer Zeit, als die Beats aus dem Club in den Mainstream gelangten, trug das Phänomen vor allem das scharf geschnittene Gesicht des Schweden Avicii.
1989 als Tim Bergling in Stockholm geboren, fängt er mit 16 an zu mixen, mit 18 tourt er als DJ durch die Clubs. Nach vier Jahren erhält er die erste Grammy-Nominierung, eine weitere folgt 2012, für das kristalline „Levels“. Sein „Wake Me Up“ von 2013, mehr Dauer- als Sommerhit, steht lange auf Platz eins der am häufigsten gespielten Lieder auf Spotify.
Avicii - ein Freund hatte ihm den Tipp für diesen Künstlernamen gegeben, der sich von der tiefsten buddhistischen Hölle „Avici“ herleitet - befeuert die Elektromusik über Genregrenzen hinweg. In seinen Welterfolg „Levels“ von 2011 schneidet er Zeilen der Jazz-Sängerin Etta James, zu „Wake Me Up“ lässt er auch schon mal ein Banjo auf der Bühne spielen. So bunt wie seine Samples ist auch die Liste der Stars, mit denen er musiziert und produziert: Robbie Williams und Lenny Kravitz, Madonna und Chris Martin, Jon Bon Jovi und David Guetta.
Das Grenzenlos-Umtriebige macht ihn aber auch krank. Auf seinen Touren um die Welt, mit Auftritten von Miami bis Shanghai, trinkt er zu viel. Elf Tage verbringt er im Januar 2012 im Krankenhaus, seine Bauchspeicheldrüse hatte sich entzündet. Ein Jahr späten raten ihm Ärzte, seine Gallenblase müsse entfernt werden. Avicii aber produziert weiter, arbeitet an seinem ersten Album, „True“, einem Top-10-Erfolg in mehr als einem Dutzend Ländern. Im März 2014 entnehmen Ärzte dann dem damals 24-Jährigen den Blinddarm und die Gallenblase.