Böller und Nägel ohne Zünder : Potsdam-Paket war wohl nicht gegen Weihnachtsmarkt gerichtet
Potsdam (dpa) - Hinter dem Bombenalarm von Potsdam steckt nach den ersten Ermittlungen wohl kein geplanter Anschlag auf den Weihnachtsmarkt.
„Nach bisherigen Erkenntnissen halten es unsere Ermittler eher für unwahrscheinlich, dass der Weihnachtsmarkt Ziel war“, erklärte die Polizei am Samstag per Twitter. Einzelheiten könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt werden, sagte ein Sprecher. Es werde weiter in alle Richtungen ermittelt.
Unter nochmals verschärften Sicherheitsvorkehrungen öffneten am Samstag die Weihnachtsmärkte in der Landeshauptstadt von Brandenburg wieder. Polizei und Stadt schickten zusätzliche Streifen über die Märkte, um den Besuchern Sicherheit zu geben.
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) machte sich selbst einen Eindruck bei einem Besuch. „Wir sind glimpflich davongekommen“, sagte er. Jakobs sprach auch mit dem Apotheker, an den das Paket gesendet worden war. „Der Schreck ist natürlich noch nicht überwunden“, sagte er im Anschluss.
Auf den Weihnachtsmarkt kamen bereits am Mittag wieder Tausende Besucher, tranken Glühwein oder aßen Bratwürste. „Das Leben ist so sicher, wie es im Leben sicher ist“, meinte der 68 Jahre alte Rainer Peglow, der seiner dreijährigen Enkeltochter auf einem Karussell zusah. Da habe sich bestimmt irgendjemand wichtig machen wollen, meinte er über den Täter. „Das kriegt man schon raus.“ Eine Frau an einem Glühweinstand sagte, die umfangreichen Absperrungen am Vorabend seien völlig richtig gewesen. „Wir haben uns sehr sicher gefühlt.“
Am Freitag war ein verdächtiges Paket bei dem Apotheker abgegeben worden, der direkt am Weihnachtsmarkt sein Geschäft hat. Darin befanden sich Hunderte Nägel und ein sogenannter Polenböller, wie Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) bekanntgegeben hatte.