Porträts: Die Hauptverdächtigen von Paris

Paris (dpa) - Bei der Terrorattacke von Paris und den Geiselnahmen am Freitag spielen vier Hauptverdächtige eine wichtige Rolle.

Porträts: Die Hauptverdächtigen von Paris
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WER SIND DIE VIER? Nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ mit zwölf Toten gelten schnell zwei Brüder als Hauptverdächtige: Chérif (32) und Said Kouachi (34). Am Freitag veröffentlicht die Polizei dann noch einen Fahndungsaufruf nach einem 32-jährigen Mann und einer 26-jährigen Frau, die am Donnerstag in die Schießerei mit einer Polizistin auf einer Straße im Süden von Paris verwickelt gewesen sein sollen. Es handelt sich um Amedy Coulibaly (32) und seine Frau Hayat Boumeddiene (26). Coulibaly soll laut „Le Point“ der Mörder der Polizistin sein.

WAS WEISS MAN ZU DEN BRÜDERN? Die beiden Franzosen waren den Sicherheitsbehörden schon vor dem Attentat bekannt. Sie standen laut dem US-Fernsehsender CNN auf der allgemeinen Terror-Beobachtungsliste TIDE (Terrorist Identities Datamart Environment). In dieser Liste führen die USA bekannte oder mutmaßliche internationale Terroristen. Amerikanischen Medienberichten zufolge fanden sich ihre Namen zudem auf einer sogenannten No-Fly-Liste, was ihnen Flüge in die USA verwehrte.

Der jüngere der zwei Brüder - der 1982 in Paris geborene Chérif - war Teil einer nach dem städtischen Park „Buttes-Chaumont“ genannten Verbindung um den radikalen islamischen Prediger Farid Benyettou. Dem Prediger war schon vor Jahren vorgeworfen worden, in Paris junge Freiwillige für den Dschihad im Irak angeworben zu haben.

Kurz bevor sich Chérif Kouachi als damals 22 Jahre alter Hilfsarbeiter via Syrien in den Irak absetzen konnte, um dort als Dschihadist gegen die US-Truppen zu kämpfen, wurde er verhaftet. Im Jahr 2008 wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt - davon 18 Monate auf Bewährung. Zwei Jahre später wurde sein Name im Zusammenhang mit einem Befreiungsversuch eines inhaftierten Mitglieds einer islamistischen Gruppe genannt.

Bevor Chérif Kouachi im 19. Arrondissement von Paris den religiösen Unterweisungen von Benyettou folgte, war er ein Rap-Fan, der hübschen Mädchen nachstellte. Recherchen französischer Medien zufolge bestand seine Vorbereitung auf eine geplante Reise in den Irak damals aus Jogging-Runden, die er in Paris drehte und einer kurzen Einweisung an automatischen Waffen durch einen obskuren Waffenspezialisten.

Auch Said - der ältere Bruder - ist als französischer Staatsbürger in Paris geboren. Im Zusammenhang mit den Aktivitäten seines jüngeren Bruders soll auch er 2010 im Visier der Ermittler gewesen sein. Dabei sollen sich keine Erkenntnisse ergeben haben.

Nach US-Medienberichten hat Said Kouachi ein Ausbildungslager des Terrornetzwerkes Al-Kaida durchlaufen. Er sei 2011 einige Monate bei einem Al-Kaida-Ableger im Jemen im bewaffneten Kampf ausgebildet worden, berichteten der Fernsehsender CNN und die „New York Times“. Dass der 34-Jährige eine Terrorausbildung absolviert habe, sei auch auf den Videos der „Charlie Hebdo“-Attacke zu erkennen, schrieb die „New York Times“ unter Berufung auf einen hochrangigen US-Regierungsvertreter.

Am Freitag verschanzten sich die beiden mutmaßlichen „Charlie-Hebdo“-Attentäter in dem ländlichen Ort Dammartin-en-Goële in einer Druckerei und nahmen mindestens eine Geisel.

WIE HÄNGEN DIE VIER VERDÄCHTIGEN ZUSAMMEN? Während dieser Geschehnisse in Dammartin-en-Goële stürmt ein Mann in Paris einen Supermarkt für koschere Lebensmittel und nimmt mehrere Geiseln. Es wird vermutet, dass es sich dabei um den Mann handelt, der am Donnerstag in Paris die Polizistin erschossen hatte - den 32-jährigen Amedy Coulibaly. Französische Medien berichteten, der Mann habe beim Betreten des Geschäfts gerufen: „Ihr wisst, wer ich bin.“

Berichten zufolge soll er die Attentäter von „Charlie Hebdo“ gut gekannt und - wie sie - einen islamistischen Hintergrund haben. Alle drei Männer seien aus derselben Pariser Dschihad-Gruppe, berichteten mehrere französische Medien. Als die Polizei am späten Nachmittag beide Geiselnahmen beendet, werden die drei Islamisten getötet.

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