Porträt: Rechtsprofessor Rieble

Frankfurt/Main (dpa) - Der umstrittene Münchner Rechtsprofessor Volker Rieble soll nach dem Willen der Deutschen Flugsicherung (DFS) bei einer Schlichtung im Streit mit den Fluglotsen vermitteln.

Der 49-jährige Jurist ist Inhaber des Lehrstuhls für Arbeitsrecht und Bürgerliches Recht an der Uni München sowie Direktor des Zentrums für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht (ZAAR). Getragen wird das ZAAR von einer Stiftung, die von Arbeitgeberverbänden gegründet wurde.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist der Freund klarer Worte durch seine Äußerungen im Fall der gefeuerten Berliner Supermarktkassiererin Babara E., genannt Emmely. Rieble bezeichnete die Frau, die zwei von Kunden verlorene Pfandbons zu ihren Gunsten eingelöst haben soll, in einem Aufsatz als „notorische Lügnerin“. Die Kassiererin hatte in ihrem Prozess Kolleginnen bezichtigt, ihr die Pfandbons untergeschoben zu haben. Die DGB-Gewerkschaften reizte er mit kontroversen Expertisen zur Zeitarbeit.

Klare Position fand der Jurist, der in Freiburg Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft studierte, auch in den jüngsten Plagiatsaffären. Rieble bescheinigte unlängst Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU), sich großzügig bei fremden Quellen zu bedienen, ohne dies deutlich zu machen - die Universität Potsdam untersucht derzeit einen entsprechenden Verdacht gegen den Politiker. Rieble urteilte bereits: „Der Leser wird getäuscht: Und zwar über das Ausmaß der Fremdurheberschaft.“

Vorbehalte äußert die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) auch, weil sich mit Rieble ein Jurist an der Schlichtung versuchen soll. Es seien eher vermittelnde Fähigkeiten gefragt, sagte der Verhandlungsführer und Rechtsanwalt Dirk Vogelsang. Die seien eher bei Ex-Politikern zu finden, wie sie zuletzt von der GdF mit Herta Däubler-Gmelin gestellt worden war. Die Tarifpartner dürfen immer jeweils abwechselnd den Schlichter für die jeweilige Tarifrunde stellen.

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