Terror von München Polizeigewerkschaft warnt vor Veröffentlichung von Tatvideos

München (AFP/Red). Mehrere Stunden lang war die Lage sehr unübersichtlich, nachdem am frühen Freitagabend die Schießerei in dem Einaufszentrum in München stattgefunden hatte.

Der öffentliche Nahverkehr wurde in der Nacht auf Samstag völlig eingestellt.

Der öffentliche Nahverkehr wurde in der Nacht auf Samstag völlig eingestellt.

Foto: Lukas Schulze

Zeitweise war von drei Tätern die Rede, die überdies auf der Flucht seien. Auch gingen verschiedene Meldungen ein, dass auch an andere Stelle in München geschossen werde. DIe Sozialen Medien trugen das Ihre dazu bei, die Lage noch unübersichtlicher zu machen. Die Münchener Polizei reagierte darauf mit Besonnenheit und ging selbst in die Informationsoffensive.



Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wiederum rief dazu auf, aus Sicherheitsgründen bei Gefahrenlagen nicht vorschnell Foto- und Filmmaterial zu veröffentlichen, sondern der Polizei zu übermitteln.

"Es kann möglich sein, dass eben über eine kleine Videosequenz, und sei der Schnipsel noch so klein, eine Information über den möglichen Täter oder die Hintermänner preisgegeben wird", sagte der stellvertretende GdP-Vorsitzende Jörg Radek am Samstag im Deutschlandradio Kultur.

Auch wenn die Öffentlichkeit wie die Polizei sich daran gewöhnen müsse, "dass wir über die sozialen Netzwerke in Echtzeit an solchen Bluttaten teilnehmen", werfe dies für die Arbeit der Polizei bei Fahndung und Evakuierungsmaßnahmen Probleme auf. Daher sei es besser, solche Informationen der Polizei zu übermitteln. Bedauerlicherweise seien trotz des Appells der Münchner Polizei Foto- und Videomaterial vorschnell im Netz gelandet.

Der GdP-Vorsitzende Oliver Malchow lobte zugleich das Vorgehen der Polizei in der bayerischen Landeshauptstadt. Die Münchener Polizei habe "in den vergangenen zwölf Stunden ihr hohes Leistungsniveau unter Beweis gestellt und die Sicherheit in der Stadt in wenigen dramatischen Stunden nach einer schweren Amok-Lage rasch und professionell wieder herstellen können", erklärte Malchow.

Die Streifenbeamten seien in den vergangenen Jahren gezielt für den Einsatz bei Amoktaten trainiert worden. "Obwohl sich solche schrecklichen Taten nicht immer verhindern lassen, gibt es keinen Grund, an der Leistungsfähigkeit der Sicherheitsbehörden zu zweifeln und aus Furcht sein freies Leben einzuschränken", erklärte der GdP-Vorsitzende. Die Polizei müsse aber "verstärkt im öffentlichen Raum sichtbar, ansprechbar und aktionsfähig sein".

Am Freitagabend hatte ein Angreifer in einem Schnellrestaurant und einem Einkaufszentrum im Norden von München neun Menschen getötet und 16 weitere verletzt, bevor er sich offenbar selbst das Leben nahm. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich laut der Polizei um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner. Über sein Tatmotiv war zunächst nichts bekannt. Die Polizei wollte am Mittag erneut über den Stand der Ermittlungen informieren.

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