Twitter-Ratschlag zu Iran : Neuer US-Botschafter Grenell sorgt in Berlin für Ärger
Berlin (dpa) - Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran wird zu einer neuen Belastungsprobe für die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Der neue US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, sorgte nur wenige Stunden nach seinem Amtsantritt mit der Forderung nach einem Rückzug deutscher Unternehmen aus dem Iran für Ärger.
SPD-Chefin Andrea Nahles sagte dazu, es sei zwar nicht ihre Aufgabe, Diplomatie zu lehren. „Aber ein bisschen Nachhilfe scheint er (Grenell) zu gebrauchen.“ Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump für einen Ausstieg aus dem Atomabkommen nannte sie einen „schwerwiegenden Fehler“ und fügte hinzu: „Und es ist vor allem auch ein großer Anschlag auf das transatlantische Bündnis.“
Trump hatte am Dienstag die Wiedereinsetzung der Sanktionen gegen den Iran verkündet. Grenell schrieb dazu auf Twitter, deutsche Unternehmen, die im Iran Geschäfte machten, sollten diese „sofort runterfahren“. Es war eine seiner ersten Amtshandlungen. Grenell war nur wenige Stunden zuvor von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier akkreditiert worden.
Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, riet Grenell, die Politik seines Landes zu erklären, aber niemals dem Gastland sagen, was es zu tun habe. „Die Deutschen hören bereitwillig zu, wehren sich aber gegen Instruktionen“, betonte Ischinger mit Hinweis auf seine lange Karriere als Diplomat. Von 2001 bis 2006 war Ischinger deutscher Botschafter in Washington.