Hintergrund Nauru und Manus - Flüchtlingslager im Pazifik

Sydney (dpa) - Auf den Pazifik-Inseln Nauru und Manus sind nach offiziellen Angaben mehr als 1200 Flüchtlinge in Auffanglagern untergebracht. Mehrere hundert andere - genaue Zahlen gibt es nicht - wohnen in sonstigen Unterkünften auf den Inseln.

Eigentlich wollten sie alle mit dem Boot nach Australien. Jetzt fristen sie ihr Dasein aber in etwa 3000 Kilometern Entfernung, einige von ihnen seit Jahren schon.

Australien weigert sich strikt, Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Statt dessen bezahlt die Regierung den Kleinstaat Nauru und Papua-Neuguinea - zu dem Manus gehört - dafür, dass sie das machen.

Die meisten gestrandeten Flüchtlinge kommen aus Ländern wie Afghanistan, Pakistan, Sri Lanka, Bangladesch und dem Irak.

Immer wieder gibt es Klagen über die Zustände in den Lagern - nicht nur von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch, auch von den Vereinten Nationen. Nach einem Bericht der britischen Zeitung „Guardian“ kam es mehrfach zu sexuellen Übergriffen, Missbrauchsfällen und Selbstmordversuchen.

Die australische Regierung rechtfertigt ihre Praxis unter anderem damit, dass wegen der abschreckenden Politik weniger Flüchtlinge die gefährliche Fahrt übers Meer wagen - und damit auch weniger ertrinken.

Aktueller Streitpunkt zwischen US-Präsident Donald Trump und dem australischen Premier Malcolm Turnbull ist nun eine Vereinbarung, die Australien noch mit Ex-Präsident Barack Obama getroffen hatte.

Demnach wollen die USA bis zu 1250 anerkannte Bootsflüchtlinge aufnehmen, die auf den Inseln untergebracht sind. Wie viele es am Ende sein werden, ist völlig offen. Das US-Heimatschutzministerium wird laut Absprache mit Australien jeden einzelnen Flüchtling einer strengen Sicherheitsüberprüfung unterziehen.

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