Designierter Ministerpräsident : Markus Söder: Gewinner mit vielen Gesichtern
München (dpa) - Gandalf, Marilyn Monroe, Homer Simpson, Shrek, Edmund Stoiber, Mahatma Gandhi - Markus Söder hat schon viele Gesichter gezeigt. Nicht nur im Karneval. Nun steht der ehrgeizige Franke vor seiner bislang größten Rolle.
Spätestens im Frühjahr wird der 50-Jährige seinen Posten als Finanzminister in Bayern an den Nagel hängen und als Ministerpräsident in die Münchner Staatskanzlei umziehen, in das Büro, von dem er schon lange geträumt hat.
Damit wird nach der historischen CSU-Pleite bei der Bundestagswahl ausgerechnet der Mann zum großen Gewinner in der CSU, auf den lange Zeit kaum noch jemand einen Cent gesetzt hätte. Sogar Söder selbst verglich sich zwischenzeitlich mit dem englischen Dauerthronfolger Prinz Charles. Doch die Krise brachte Söder zurück auf die Siegerstraße. Für ihn zahlte sich dabei auch aus, dass er fleißig wie kein anderer Netzwerke gepflegt, Kontakte geknüpft und Fördergeld verteilt hat.
„Ab 50 beginnt im Leben eines Mannes die Zeit der Ernte“, zitierte Söder Anfang des Jahres, kurz vor seinem runden Geburtstag, seinen Vater. Ob er seine Ernte fortsetzt, wenn Horst Seehofer - wann auch immer - auch den Posten des Parteichefs räumt? In München würde das viele nicht überraschen.