Kremlchef kritisiert Chaos und „Anarchie“

Moskau (dpa) - Nach dem Selbstmordanschlag auf den Moskauer Flughafen Domodedowo hat Präsident Dmitri Medwedew einen deutlich schärferen Anti-Terror-Kampf gefordert.

Russland brauche mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi und andere Großereignisse einen „maximalen Schutz vor Anschlägen“. Das sagte Medwedew am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax bei einer Sitzung mit Vertretern des Inlandsgeheimdienstes FSB.

Angesichts des Blutbads mit 35 Toten und 180 Verletzten auf dem Flughafen am Montag sprach Medwedew von klaren Signalen, dass der FSB seine Arbeit besser machen müsse als bisher. Zugleich rügte der Kremlchef erneut die laxen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Airport. Dort habe praktisch „Anarchie“ geherrscht. Jeder habe dort kommen und gehen können, ohne kontrolliert zu werden.

„Wir brauchen ein schärferes Kontrollsystem. Also eine totale Kontrolle. Wahrscheinlich wird sie länger dauern für die Passagiere, aber das ist der einzige Ausweg“, sagte Medwedew. Zugleich forderte er eine harte Bestrafung der Verantwortlichen in der Regierung und in den Behörden, die für die Sicherheit im Personenverkehr verantwortlich seien.

Auch der FSB müsse bei sich personelle Konsequenzen ziehen, verlangte der Präsident. Er kritisierte, dass die Zahl der Terroranschläge in Russland im vergangenen Jahr gestiegen sei. „Das ist für den FSB und andere Sicherheitsstrukturen ein ernstes Signal“, betonte der Kremlchef.

Nach ersten Befragungen des Personals auf dem Flughafen bestätigten auch Ermittler, dass es im Grunde keine Kontrollen im Warte- und Ankunftsbereich gegeben habe. Die Terroristen hätten keine großen Probleme gehabt, in das Gebäude zu marschieren, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin.

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