Iran: Mursi-Sturz keine Niederlage für Islamismus

Teheran (dpa) - Der Iran sieht im Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi keine Niederlage für den Islamismus.

„Die Ereignisse in Ägypten kann man nicht als Niederlage des islamischen Erwachens oder gar des Islamismus bezeichnen“, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Abbas Araghchi, am Sonntag in Teheran. Der Iran hatte den Arabischen Frühling auch als „Erwachen des Islams“ und Anfang der Islamisierung der gesamten arabischen Welt nach iranischem Muster bezeichnet.

„Jeder Frühling hat auch mal einen heißen Sommer und kalten Winter. (...) Die Islamisten in Ägypten sollten nicht denken, dass nun alles vorbei sei, denn diese Ideologie hat ihr eigenes Momentum“, sagte der Sprecher der iranischen Nachrichtenagentur IRNA. Er kritisierte die Einmischung der ägyptischen Armee in politische Belange. „Außerdem ist es ja einer Demokratie nicht würdig, dass Präsidenten auf den Straßen gestürzt und ernannt werden“, sagte Araghchi weiter.

Nach drei Jahrzehnten diplomatischer Eiszeit hatte sich der Iran von der Revolution in Ägypten und der Präsidentschaft des Islamisten Mursi eine Wiederaufnahme der Beziehungen mit Kairo versprochen. Trotz ideologischer Gemeinsamkeiten blieb diese erhoffte Wende nicht nur aus, die Beziehungen erreichten sogar einen neuen Tiefpunkt. Grund war Mursis Unterstützung für die Rebellen im Syrien-Konflikt. Teheran unterstützt die Regierung von Präsident Baschar al-Assad.

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