Hintergrund: Wahhabiten - Kämpfer für den reinen Islam

Berlin (dpa) - Die Wahhabiten sehen sich als Kämpfer für die reine Lehre des Islam. Die Anhänger des sunnitischen Gelehrten Mohammed Ibn Abd al-Wahhab (1703-1792) nennen sich selbst Muwahhidun (arabisch: „Bekenner des einen Gottes“).

Der bei Riad in Zentralarabien geborene Abd al-Wahhab begründete eine Rechtsschule mit einer strengen Auslegung des Koran und einem von allen modernen Einflüssen „gereinigten“ Islam.

Der Gelehrte gewann viele Anhänger unter den Beduinen seiner Heimatregion, die unter anderem 1803 das Heiligtum Kaaba in Mekka und die Grabmoschee des Propheten Mohammed in Medina angriffen. Auch die Herrscherfamilie Saud bekannte sich zum Wahhabismus und machte diese rigide Doktrin des Islam im 1932 gegründeten Königreich Saudi-Arabien zur Staatsreligion. Bis heute überwacht dort eine Religionspolizei die Einhaltung der strengen Regeln.

Bei Alkohol- und Drogenkonsum oder Ehebruch drohen drakonische Strafen bis zur Enthauptung. Radikale Wahhabiten warnen vor modernen Einflüssen in Saudi-Arabien. Ikhwan („Brüder“) genannte wahhabitische Kämpfer brachten 1979 vorübergehend die Große Moschee in Mekka in ihre Gewalt. Später kämpften Ikhwan als „Gotteskrieger“ gegen die Sowjets in Afghanistan. In den Folgejahren sorgten dort die Mudschaheddin mit ihren Koranschulen für eine Verbreitung der „reinen Lehre Wahhabs“ in weitere islamische Länder. Aus Reihen dieser Anhänger rekrutieren auch Terrororganisationen Freiwillige für ihren „Heiligen Krieg“.

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