Hintergrund: Streit um Kosten für Atom- und Ökostrom

Berlin (dpa) - Gegner der Energiewende führen immense Kosten für die Grünstromförderung an, während Befürworter auf Subventionen von mehr als 200 Milliarden Euro für die Atomkraft kommen.

Das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung beziffert die Kosten für alle Erneuerbaren-Energien-Anlagen, die zwischen 2000 und 2010 installiert wurden, auf 81,5 Milliarden Euro. Diese Kosten wurden meist als Vergütung über die von den Verbrauchern über den Strompreis zu zahlende Ökoumlage aufgebracht.

In diesem Jahr fallen rund 13 Milliarden Euro an Förderkosten an. Allerdings dämpft immer mehr Ökostrom zugleich den Strompreis. Anhänger des grünen Stroms betonen hingegen, dass gerade die Atomindustrie von Zuwendungen oder Steuerbefreiungen massiv profitiert habe. Das Atomforum nennt hingegen nur Aufwendungen für Forschung und Entwicklung bei der Kernenergie für die Zeit zwischen 1956 bis 2008 von lediglich 16,8 Milliarden Euro.

Anders als die Kernenergie, die mit hohen staatlichen Subventionen eingeführt wurde, wurden Erneuerbare Energien von Anfang überwiegend durch den Aufschlag auf den Strompreis bezahlt. In der Startphase fallen für die Ökoenergien hohe Anfangskosten an. Aber sinkende Preise für Windräder und Solaranlagen reduzieren die Kosten.

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) rechnete in einer Studie die Förderkosten sowie externe Kosten für alle Energieträger auf den Strompreis um. Demnach komme man bei einer Kilowattstunde (kWh) Windstrom auf Kosten von 7,6 Cent und bei Wasserstrom von 6,5 Cent je kWh. Die Gesamtkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken summiere sich hingegen auf 12,1 Cent und für Atomkraft sogar auf 12,8 Cent je Kilowattstunde.

Kritiker zweifeln die Plausibilität der Studie allerdings an. Weitgehende Einigkeit besteht bei der Energiewende aber darin, dass Privathaushalte über die Ökostromumlage die Hauptlast tragen müssen. Aribert Peters, Vorsitzender des Bunds der Energieverbraucher, hält die einseitige Belastung von Mittelstand und Verbraucher durch die weitgehende Befreiung der energieintensiven Industrie von den Kosten für Erneuerbare Energien als unvereinbar mit EU-Recht an.

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