Hintergrund: Streiks der Superlative

Berlin (dpa) - Fast eine Woche Streik bei der Bahn - das strapaziert die Nerven der Kunden beachtlich. Doch in der bundesdeutschen Geschichte der Arbeitskämpfe gab es schon einige, die weitaus länger dauerten.

Die Streiks der Superlative:

GRÖSSTER STREIK DER BUNDESREPUBLIK: Am 12. November 1948 beteiligten sich mindestens acht Millionen Arbeitnehmer an einer vom DGB-Gewerkschaftsrat ausgerufenen generalstreikähnlichen „Arbeitsruhe“ für Lohnerhöhungen und Demokratie in der Wirtschaft.

LÄNGSTER BRANCHENSTREIK: Für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall streikten 1956/57 in Schleswig-Holstein rund 33 000 Metaller 16 Wochen lang. Die Arbeiter der Granitindustrie im Bayerischen Wald legten 1991/1992 sogar für 301 Tage die Arbeit nieder, bevor die zuletzt noch 260 Streikenden für einen Kompromiss stimmten.

LÄNGSTER FIRMENSTREIK: Im Zementwerk Seibel & Söhne in Erwitte (Nordrhein-Westfalen) traten im März 1975 wegen drohender Kündigungen 150 Beschäftigte in einen Ausstand und besetzten den Betrieb. Der nicht von der Gewerkschaft getragene „wilde Streik“ dauerte 449 Tage. Der Fabrikant verweigerte die für Juni 1976 vereinbarte Wiederaufnahme der Arbeit. Die Produktion ging mit meist neuen Arbeitern weiter.

HÄRTESTER METALLERSTREIK: 1984 rief die IG Metall in Hessen und Nordwürttemberg-Nordbaden zum Streik für die 35-Stunden-Woche auf. Es traten bis zu 58 000 Beschäftigte in den Ausstand, 160 000 wurden ausgesperrt, 451 000 waren in anderen Regionen wegen streikbedingter Produktionsstörungen ohne Arbeit. Der Streik dauerte 52 Tage, die Arbeitgeber errechneten zehn Millionen verlorene Arbeitstage.

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