Hintergrund: Die Baustellen der Deutschen Bank

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank ist bemüht, Altlasten abzutragen und sich für schärfere Regeln der Aufseher zu rüsten. Noch lange sind nicht alle Probleme vom Tisch:

Hintergrund: Die Baustellen der Deutschen Bank
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- KAPITAL: Gerade international tätige Investmentbanken zielten lange darauf, mit möglichst wenig eigenem Kapital viel Rendite zu machen. Doch seit der Finanzkrise haben die Regulatoren die Vorgaben verschärft - stärker als von der Deutsche Bank erwartet. Für ihre Risiken muss die Bank nun mehr eigenes Geld als Puffer gegen neue Krisen vorhalten.

- LIBOR: Der Zins, der als Maßstab für Geschäfte in Billionenhöhe gilt, wurde über Jahre von Mitarbeitern mehrerer Großbanken manipuliert. Anfang Dezember verhängte die EU-Kommission eine Rekordstrafe von 1,7 Milliarden Euro gegen mehrere Institute. Die Deutsche Bank musste 725 Millionen Euro zahlen. In den USA steht eine Einigung zum Thema Libor aus.

- DEVISEN: Auch bei Devisenkursen sollen sich Banker verbotenerweise untereinander abgesprochen haben. Die weltweite Ermittlungen dazu richten sich unter anderem gegen den deutschen Branchenprimus. Die Deutsche Bank soll Berichten zufolge mehrere Devisenhändler in New York sowie eine Londoner Vertriebsdirektorin vorsorglich beurlaubt haben. Die Deutsche Bank ist im Devisenhandel - mit einem täglichen Volumen von zuletzt rund 5 Billionen Dollar der größte Finanzmarkt der Welt - einer der größten Spieler.

- ZINSEN: Das niedrige Zinsniveau belastet alle Banken, da sie dadurch weniger Geld beim Verleihen der Einlagen ihrer Kunden bekommen. Dass inzwischen sogar über negative Zinsen gesprochen wird, hatte die Bank noch vor zwei Jahren nicht erwartet. Deshalb musste sie nun die Gewinnziele für wichtige Sparten wie das Privatkundengeschäft und das Transaktionsmanagement senken.

- INVESTMENTBANKING: Gerade in der Domäne der Bank, dem Anleihenhandel, laufen die Geschäfte schleppend. Das Volumen ist deutlich geschrumpft. Eine schnelle Trendwende erwartet die Deutsche Bank nicht. Sie will aber anders als viele Konkurrenten dennoch an diesem Geschäft festhalten und dabei von der Schwäche der Konkurrenz profitieren. Im derzeit boomenden Geschäft mit Übernahmen hinkt die Deutsche Bank vielen Konkurrenten hinterher.

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