Hasselfeldt: Wulff wird Aufklärung liefern

Berlin (dpa) - Die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt rechnet mit einer Erklärung von Bundespräsident Christian Wulff zu seinem Verhalten gegenüber der „Bild“-Zeitung in der Kreditaffäre.

„Die Pressefreiheit ist ein sehr hohes Gut in unserer Demokratie“, sagte Hasselfeldt am Dienstag im Deutschlandfunk. „Ich bin aber sicher, dass der Bundespräsident die gegen ihn erhobenen Vorwürfe auch überzeugend aufklären kann. Und das kann auch nur er selbst.“

Wulff steht seit Mitte Dezember wegen seiner Kredite für den Kauf eines Eigenheimes in der Kritik. Eine neue Dimension erhielt der Fall, nachdem am Wochenende bekannt wurde, dass der Bundespräsident persönlich durch einen Anruf bei „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann versucht hat, die erste Veröffentlichung der Zeitung zu den Krediten am 13. Dezember zu verhindern. Bei Springer-Chef Mathias Döpfner intervenierte er nach Angaben des Verlages ebenfalls erfolglos. Auch an die Springer-Mehrheitsaktionärin Friede Springer soll sich Wulff gewandt haben, wie die Online-Ausgabe des Magazins „Cicero“ schrieb.

Nur Wulff selbst könne den Sachverhalt aufklären, betonte Hasselfeldt im Deutschlandfunk. „Und das, denke ich, wird er auch tun.“ Auf den Hinweis, dass Wulff zu den Vorgängen bislang schweigt, antwortete die CSU-Politikerin: „Ich bin überzeugt davon, dass er nach einigen Tagen der Überlegung auch zu diesem Schluss kommen wird.“

Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Holger Zastrow sagte dem Sender MDR Info, er finde es auch schwierig, dass Wulff jetzt von Medien gejagt werde. „Aber er ist auch in der Pflicht, das aufzuklären. Und da erwarte ich, dass er sich diese Woche erklärt.“ Zastrow kritisierte auch das Verhalten Wulffs: „Was mich irritiert, ist, dass jetzt schon wieder was Neues rauskommt. Wenn es so sein sollte, dass er als Bundespräsident persönlich zum Hörer greift, einen Chefredakteur anruft, auf die Mailbox spricht, dann ist das nicht die Größe, die ich von einem Bundespräsidenten erwarte.“

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