Grüne: Baustopp für Gorleben - Kretschmann: Offene Suche
Kiel (dpa) - Angesichts der Proteste gegen den Castortransport ist bei den Grünen ein Konflikt über den Umgang mit dem Atommülllager Gorleben offen zutage getreten. Ihr Parteitag forderte per Resolution am Samstag in Kiel einen sofortigen Baustopp in dem Salzstock.
„Dass auch in diesem Jahr ein Castortransport durchs Land rollt, ist ein Skandal“, so die Grünen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann verteidigte vor den Delegierten hingegen seine Haltung, wonach der Standort Gorleben nicht als Endlager ausgeschlossen werden sollte.
Er sieht dies als Voraussetzung für einen nationalen Konsens. Zahlreiche Grüne, darunter Parteichefin Claudia Roth und Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke, wollen nach dem Konvent am Sonntag zu den Protesten ins Wendland fahren, die Kretschmann angesichts des beschlossenen Atomausstiegs nicht mehr für angebracht hält.
Ihm sei wichtig gewesen, eine Endlagersuche neu zu eröffnen und diesen Prozess offen zu gestalten, sagte der Grünen-Politiker. „Das war nun nicht ganz einfach für mich.“ Er habe diesen Prozess nur öffnen können, weil es in Baden-Württemberg geologische Formationen gebe, die möglicherweise infrage kommen. Das habe im Südwesten kein Hurra-Geschrei ausgelöst. „Ich habe es gemacht, weil ich es für den einzigen Weg halte.“ Nun hätten sich der Bund und alle Länder zu einer offenen Endlagersuche bekannt. „Hätte man Gorleben von vorneherein ausgeschlossen, dann wäre es dazu nicht gekommen.“