Forscher: Verunsicherung nach Zypern-Krise könnte Konsum ankurbeln

Nürnberg (dpa) - Die Verunsicherung durch die in Zypern diskutierte generelle Zwangsabgabe auf Bankguthaben könnte deutsche Sparer nach Ansicht eines Konsumforschers zum Geldausgeben bewegen.

„Die Verbraucher fürchten auch in Deutschland um ihre Ersparnisse“, sagte Rolf Bürkl vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK unter Verweis auf mehrere Umfragen, nach denen rund die Hälfte der Bürger Angst um ihr Erspartes hat. „Da ist davon auszugehen, dass die Sparneigung einen weiteren Rückschlag erleiden wird. Und das könnte auf der anderen Seite dem Konsum zugutekommen - dass sich Verbraucher also noch stärker für Anschaffungen entscheiden statt zu sparen.“

„Der Effekt könnte sein, dass sich eine Reihe von Sparern nach alternativen Anlagenformen umsieht. Das beginnt bei Immobilien und geht über Edelmetalle hin zu werthaltigen Anschaffungen“, erläuterte Bürkl in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem, wenn der Arbeitsmarkt weiter stabil bleibe und dadurch Planungssicherheit herrsche, dürften die Menschen ihr Geld vermehrt in den Konsum stecken. Schon seit längerem zeigt sich in Deutschland der Trend, dass die Verbraucher lieber größere Anschaffungen tätigen, als ihr Geld gegen historisch niedrige Zinsen auf die Bank zu tragen.

Die GfK rechnet deshalb auch weiterhin mit einem Zuwachs des privaten Konsums um ein Prozent in diesem Jahr - auch wenn die Wirtschaftsweisen Anfang der Woche ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft von 0,8 auf 0,3 Prozent reduzierten. Bislang hätten solche Nachrichten auf das Einkaufsverhalten der Deutschen keinen Einfluss gehabt, begründete Bürkl.

Die einander zum Teil auch widersprechenden Expertenprognosen spielten für das individuelle Kaufverhalten nur am Rande eine Rolle, erläuterte er. „Für den Verbraucher sind die Rahmenbedingungen, die ihn selbst betreffen, entscheidend. Das sind der Arbeitsmarkt, das ist die Einkommensentwicklung, das ist die Inflation.“ Und diese Variablen seien in Deutschland derzeit gut und robust.

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