„FAZ.NET“: Guttenberg hat von „FAZ“ abgeschrieben

Frankfurt/Main (dpa) - Neue Vorwürfe gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: In seiner Doktorarbeit hat der CSU-Politiker nach Recherchen der „FAZ.NET“ in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ abgeschrieben.

Die Einleitung seiner 2007 veröffentlichten Dissertation decke sich fast wortwörtlich mit einem am 27. November 1997 in der Zeitung erschienenen Text der Politikwissenschaftlerin Barbara Zehnpfennig über das Vorbild Amerikas für die Zukunft Europas, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

Im Artikel Zehnpfennigs heißt es demnach: „E pluribus unum“, „Aus vielem eines“ - so lautete das Motto, unter dem vor rund 200 Jahren die amerikanischen Staaten zur Union zusammenfanden, und dieses Motto ist programmatisch zu verstehen.“ Guttenbergs Einleitung beginnt mit den Worten: „E pluribus unum“, „Aus vielem eines“ - so lautete das Motto, unter dem vor über 215 Jahren die amerikanischen Staaten zur Union zusammenfanden. Ein Motto, das programmatisch zu verstehen ist.“

Das Zitat habe zu Guttenberg weder im Text als solches kenntlich gemacht noch sei Zehnpfennig in der Einleitung als Quelle angegeben. Lediglich im Literaturverzeichnis der Doktorarbeit sei Zehnpfennigs Text aufgeführt. „Das ist eindeutig ein bewusstes Plagiat“, zitiert „FAZ.NET“ den Dresdner Medienwissenschaftler Stefan Weber. „FAZ.NET“ hat zwei lange Absätze der Politikwissenschaftlerin Zehnpfennig in der „FAZ“ („Das Experiment einer großräumigen Republik“) der Einleitung von Guttenbergs Dissertation gegenübergestellt.

Zehnpfennig lehrte von 1991 bis 1999 als Dozentin an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Seit 1999 hat sie eine Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Passau.

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