EZB sichert Griechenland-Anleiheumtausch zeitweise ab

Berlin (dpa) - Der Anleiheumtausch für den angestrebten Schuldenerlass Griechenlands durch private Gläubiger soll von der Europäischen Zentralbank (EZB) abgesichert werden. Die EZB soll dafür 35 Milliarden Euro für einen Monat bereitstellen.

Das verlautete am Freitag in Berlin nach Beratungen der Partei- und Fraktionschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über weitere Griechenland-Hilfen.

Das Geld werde aber nicht zusätzlich zu den bisher geplanten Hilfen bereitgestellt, hieß es in Regierungskreisen. Es gehe aber darum, die Transaktionssicherheit bei dem äußerst komplexen Umtausch griechischer Staatsanleihen umfassend abzusichern.

Das zweite Griechenland-Paket umfasst insgesamt 130 Milliarden Euro, die vom Euro-Rettungsfonds EFSF bereitgestellt werden. Davon entfallen 30 Milliarden Euro auf eine Art Anreizprogramm, um die privaten Gläubiger zu einem freiwilligen Forderungsverzicht und Anleiheumtausch zu bewegen. Besitzer von Schuldtiteln können alte griechische Anleihen in neue Hellas-Papiere tauschen. Um ihnen dies schmackhaft zu machen, sollen die neuen Anleihen durch Papiere des Euro-Rettungsfonds EFSF teilweise abgesichert werden.

Der Umtausch dieser Schuldtitel wird rein technisch über die EZB abgewickelt. Sollte es dabei jedoch zu Verzögerungen oder Schwierigkeiten kommen, sollen daraus folgende mögliche Umtausch-Verluste abgesichert werden.

Mit dem Forderungsverzicht soll die Schuldenlast Griechenlands um 100 Milliarden Euro gesenkt werden. Die Einigung mit den Privatgläubigern ist Voraussetzung für das zweite Griechenland-Paket. Der eigentliche Anleihetausch - nach einem offiziellen Angebot - dauert jedoch. Auch ist offen, ob am Ende alle Gläubiger mitziehen werden und die 100 Milliarden Euro wirklich zusammenkommen.

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