Experte: Schlecker reagierte zu spät auf Trends

Frankfurt/Main (dpa) - Schlecker hat nach Experteneinschätzung viel zu spät auf neue Wünsche der Verbraucher und moderne Ladenkonzepte der Konkurrenz reagiert.

„Schlecker hat erst gegengelenkt, als es längst zu spät war. Die Wettbewerber wurden mit jedem Tag stärker und Schlecker täglich schwächer“, sagte der Discountexperte Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail am Freitag in Frankfurt am Main der Nachrichtenagentur dpa.

„Anton Schleckers Konzept funktionierte nur da ganz ordentlich, wo er konkurrenzlos war. Doch die Konkurrenz ist inzwischen überall. Auch in jeder Kleinstadt“, schildert Queck den harten Wettbewerb. Nirgendwo sonst gebe es so viele Drogeriemärkte pro Einwohner wie in Österreich und Deutschland. Außerdem mischten zunehmend große Lebensmittelhändler in Deutschland wie das Lidl-Schwesterunternehmen Kaufland beim Geschäft mit Babynahrung, Shampoo und Waschmitteln mit.

„Schleckers System basierte im Wesentlichen darauf, immer neue Filialen zu eröffnen und sich das von den Lieferanten mitfinanzieren zu lassen“, erläutert Queck. Dieses System müsse aber irgendwann zusammenbrechen, weil nicht ohne Ende in Deutschland neue Filialen eröffnet werden könnten. Außerdem habe Schlecker mit der zunehmenden Konkurrenz durch andere Drogerieketten an Marktmacht verloren. Das habe ein Gezerre mit Lieferanten um Konditionen heraufbeschworen.

Ein weiterer Grund seien die kleinen Filialen mit niedrigen Umsätzen. „Die Umsätze müssen nur geringfügig nachgeben, und der Laden ist in die roten Zahlen gerutscht“, verdeutlicht der Discountexperte. Wenn dies an vielen Standorten geschehe, sei es schwer, dagegen zu halten. „Zu viele Stellschrauben, die von Meike und Lars Schlecker auf einmal angegangen werden mussten.“ Die Konkurrenz punkte bei den Verbrauchern mit großflächigen Läden.

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