Emotionen im Internet-Gästebuch zur „Gorch Fock“

Kiel (dpa) - Die Vorgänge um den Tod einer Kadettin auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ haben im Internet-Gästebuch der Bordkameradschaft eine emotionale Debatte ausgelöst.

Von Mitleidsbekundungen über Kritik und Zuspruch für die Stammbesatzung und ihren inzwischen abgelösten Kapitän Norbert Schatz reicht die Palette der Meinungsäußerungen bis hin zu Rügen für die Medienberichterstattung und die Entscheidungen von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).

Ein Nutzer, nach eigenen Angaben Mitglied der „Gorch-Fock“-Segelcrew 1997, schreibt unter dem Namen Dr. Gerrit Mulert: „Das Verhalten der verantwortlichen Vorgesetzten der verunglückten Kadettin Sarah Seele ist unehrenhaft, erbärmlich und insbesondere auch unseemännisch und unsoldatisch“.

Ein weiterer Teilnehmer des Forums schildert unter dem Namen Dr. med. Michael Dalheimer, er habe mit seinem Sohn auf der „Gorch Fock“ telefoniert: Die Stimmung sei schlecht, habe dieser berichtet; alle seien traurig, dass sie umkehren sollen. „Papa, wir wollen weiterfahren“, habe der junge Mann gesagt. Die Behandlung sei tadellos, über den Kapitän und die Führung sei nichts Schlechtes zu berichten.

„Ich kann die Trauer und den Schmerz der Mutter mehr als gut verstehen“, schilderte eine Nutzerin Martha Baudrexl. „Mein Sohn Manfred verunglückte auf ähnliche Weise. Aber ich kann sagen, die Besatzung der Gorch Fock hat mich und meine Familie immer bestens unterstützt. Und ich hatte immer das Gefühl, dass ich voll informiert wurde.“

Die Entscheidung des Ministers, den Kommandanten zu suspendieren und das Segelschulschiff „an die Kette legen“ zu lassen, habe sie mit Entsetzen wahrgenommen, schreibt die Frau weiter und wendet sich an die Besatzung der „Gorch Fock“: „Ich wünsch Euch allen für die kommende Zeit viel Kraft“.

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