Dokumentation: Verheerende Kommentarlage für Wulff

Berlin (dpa) - Nach der Kreditaffäre und der versuchten Einflussnahme auf die kritische Berichterstattung der „Bild“-Zeitung haben zahlreiche deutsche Zeitungen am Dienstag Bundespräsident Christian Wulff massiv kritisiert.

Eine Auswahl:

„Dieses Amt ist für Wulff offenbar zu groß.“ („Süddeutsche Zeitung“ - München)

„Ein Bundespräsident, der sich in dürren Worten zur Pressefreiheit bekennt, um sie in entscheidenden Momenten mit Füßen zu treten, erscheint in einer offenen Gesellschaft denkbar deplatziert.“ („Die Welt“ - Berlin)

„Was über Wulffs Äußerungen in diesem Anruf kursiert, passt zu den öffentlichen Bekenntnissen freilich so wenig wie die Finanzierung eines Hauskaufs mittels eines rollierenden Geldmarktdarlehens zur schwäbischen Hausfrau. Es passte nur zu einem Staatsoberhaupt, das von allen guten Geistern verlassen worden ist.“ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“)

„Sein Versuch, die Arbeit einer Zeitung durch Druck auf die Führung des Hauses zu unterbinden, ist unentschuldbar.“ („Frankfurter Rundschau“)

„Der Bundespräsident zeigt mit solchen Aktionen: Er hat nackte Panik.“ („Westfälischer Anzeiger“ - Hamm)

„Sein Krisenmanagement ist stümperhaft, ja geradezu katastrophal. Es offenbart zudem ein höchst problematisches Amtsverständnis.“ („Stuttgarter Zeitung“)

„Das ist, sorry, auf Niveau Berlusconi. Das ist unterste Schublade, jedenfalls in Deutschland und für dieses Amt.“ („Ludwigsburger Kreiszeitung“)

„Wulff ist selbst dafür verantwortlich, dass sich seine "Kredit-Affäre", die beherrschbar gewesen wäre, zu einem unwürdigen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Medien und Präsidenten entwickeln konnte.“ („Volksstimme“ - Magdeburg)

„Wulff verspielt das Vertrauen der Bürger. In ihn selbst, aber auch in die gesamte politische Klasse. Das ist der eigentliche Skandal.“ („Augsburger Allgemeine“)

„Noch-Bundespräsident Christian Wulff wird wissen, was jetzt zu tun ist. (...) Rien ne va plus.“ („General-Anzeiger“ - Bonn)

„Der, der in der Bundesrepublik das höchste moralische Zepter schwingen sollte, ist ganz unten angekommen.“ („Schwarzwälder Bote“ - Oberndorf)

„Spätestens jetzt ist der Punkt erreicht, an dem man dem Hausherren im Schloss Bellevue dazu raten muss, dem Land einen letzten Dienst zu erweisen - zurückzutreten. Denn nicht die Medien, er selbst hat den Rubikon überschritten.“ („Der neue Tag“ - Weiden)

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