Unterschiede in Ländern : Deutsche spenden immer mehr
Köln (dpa) - Die Deutschen spenden immer mehr, bei der Spendenbereitschaft gibt aber deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Besonders viel Geld für den guten Zweck machen die Menschen traditionell vor Weihnachten locker.
Einer Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zufolge haben fast die Hälfte der Erwachsenen (48 Prozent) im Jahr 2014 Geld gespendet. 2009 lag der Anteil noch bei 41 Prozent, wie das IW in einem veröffentlichten Bericht schreibt.
Es werden nicht nur mehr Spender, sie spenden auch mehr. Jeder Spender hat 2014 im Schnitt 267 Euro Geld für wohltätige Zwecke gegeben, das entsprach einem Plus von 27 Prozent zu 2009. Damals waren es 210 Euro. Der Anteil spendender Frauen und Männer ist etwa gleich, doch Männer spenden im Durchschnitt mehr Geld. Rund 315 Euro waren es 2014, bei Frauen betrugt die Summe 220 Euro.
Die Spendenbereitschaft ist aber keine Einkommensfrage: Zwar steigt die Höhe der geleisteten Spenden mit zunehmenden Einkommen, doch auch Geringverdiener spenden. Anja Katrin Orth, eine der beiden Autorinnen der Studie, hält fest: „Es gibt keine Einkommensgrenze für Spenden.“
Die Zahlen stammen dem IW zufolge aus Berechnungen mit Daten des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels, einer Langzeitbefragung von 20000 Bürgern. Für 2009 wurde in der Panel-Befragung im Jahr 2010 zum ersten Mal auf Fragen zu Geldspenden gestellt, für das 2014 dann bei der Panelbefragung im Jahr 2015 zum zweiten Mal.
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen bestätigt eine insgesamt steigende Spendenbereitschaft. Die Experten schätzen das Spendenaufkommen für das vergangene Jahr auf 7,7 Milliarden Euro, wie Geschäftsführer Burkhard Wilke sagt. Details wird das Zentralinstitut Anfang nächster Woche in seinem jährlichen Spendenalmanach erläutern. 2015 lag das Spendenaufkommen den Angaben nach noch bei 7,1 und 2014 bei 6,7 Milliarden Euro.