Hintergrund Der Attentäter von Ankara: Ein Polizist aus der Westtürkei

Ankara (dpa) - Der Attentäter von Ankara war bei den türkischen Behörden aktenkundig - aber nicht als Terrorverdächtiger, sondern als aktiver Polizist. Das Innenministerium gibt seinen Namen mit Mevlüt Mert Altintas an.

Seit zweieinhalb Jahren war Altintas bei der Bereitschaftspolizei in Ankara eingesetzt.

Geboren wurde er am 24. Juni 1994 im Distrikt Söke in der westtürkischen Provinz Aydin. Er besuchte die Polizeiakademie in der westtürkischen Metropole Izmir, die er im Jahr 2014 abschloss. Nach dem Mord an dem russischen Botschafter Andrej Karlow wurde der 22-Jährige erschossen.

Welche Verbindungen Altintas hatte, wird nach Angaben des Innenministeriums untersucht. Regierungsnahe türkische Medien berichten, Altintas werde verdächtigt, der Gülen-Bewegung angehört zu haben. Die Regierung wirft der Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen vor, für den Putschversuch in der Türkei von Mitte Juli verantwortlich gewesen zu sein.

Videos vom Attentat zeigen, wie Altintas „Allahu Akbar“ - Gott ist groß - skandiert. Altintas ruft auf Türkisch außerdem „Vergesst nicht Aleppo“ und „Vergesst nicht Syrien“. Unmittelbar nach den Schüssen sagt er zunächst auf Arabisch: „Wir sind diejenigen, die dem Propheten Mohammed Treue und dem Dschihad Treue schwören.“ Diesen Satz rufen auch syrische Extremisten, wenn sie ins Gefecht ziehen.

Die Zeitung „Hürriyet“ berichtet, Altintas habe sich mit seinem Dienstausweis Zutritt zu der Ausstellungseröffnung verschafft, in der er das Attentat verübte. Auf Videos ist zu sehen, wie Altintas - gekleidet in einem Anzug und mit Krawatte, also in zivil - hinter Karlow steht, der die Eröffnungsansprache hält. Altintas wirkt dabei wie ein Leibwächter - bis er das Feuer auf den Diplomaten eröffnet.

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