Chronologie: Vier Wochen bis zum Abdanken Ben Alis

Paris (dpa) - Vor einem Monat hätte es kaum ein Tunesier für möglich gehalten: Das lange Jahre unterdrückte tunesische Volk begehrt gegen die Staatsführung auf und bringt innerhalb kürzester Zeit Präsident Zine el Abidine Ben Ali zu Fall. dpa dokumentiert die Entwicklung der vergangenen vier Wochen:

17. Dezember: Ein arbeitsloser Hochschulabsolvent zündet sich aus Protest gegen das Regime auf dem Marktplatz von Sidi Bouzid an. Der 26-Jährige hatte versucht, sich als Gemüsehändler durchzuschlagen. Die Behörden hatten immer wieder seine Waren konfisziert, weil er keine Lizenz hatte.

24. Dezember: Erste Unruhen. Die Polizei schießt auf Demonstranten in einem Ort in der Nähe von Sidi Bouzid. Es gibt die ersten beiden Toten.

28. Dezember: Ben Ali spricht von „politischer Instrumentalisierung“.

3. Januar: Ausweitung der Demonstrationen auf Tala.

5. Januar: Der junge Mann, der sich in Sidi Bouzid angezündet hatte, stirbt an seinen Verletzungen.

8.-10. Januar: Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei in mehreren Orten des Landes, vor allem in Kasserine, Tala und Regueb. Behörden sprechen von 21 Toten, Gewerkschafter von mehr als 50.

10. Januar: Ben Ali spricht von „terroristischen Akten“ und kündigt 300 000 neue Arbeitsplätze bis 2012 an. Die Lage beruhigt sich nicht.

11. Januar: Die Unruhen greifen auf Tunis über. Schulen und Universitäten werden geschlossen.

12. Januar: Ben Ali entlässt den Innenminister, verspricht die Freilassung festgenommener Demonstranten und eine Anti-Korruption-Kommission. Mehrere Tote in verschiedenen Orten des Landes, unter ihnen zwei Doppelstaatsbürger aus der Schweiz und aus Frankreich. Nächtliche Ausgangssperre in Tunis.

13. Januar: Dritte Fernsehansprache von Ben Ali: Die Polizei soll nicht mehr auf Demonstranten schießen. Die Internetzensur wird aufgehoben. Er wird 2014 nicht mehr antreten. Dennoch wieder mindestens 13 Tote in Tunis.

14. Januar: Massendemonstration in Tunis. „Ben Ali raus“ ruft die Menge. Der Präsident löst die Regierung auf, kündigt vorgezogene Neuwahlen an und ruft den Ausnahmezustand aus. Am Abend setzt er sich ins Exil ab.

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