Chronologie: Die Suche nach einem Atommüllendlager

Hannover/Gorleben (dpa) - 35 Jahre lang ist das niedersächsische Gorleben nun schon als mögliches Atommüllendlager im Gespräch.

Von Beginn an gab es heftigen Widerstand. Ein Rückblick:

1977: Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) beschließt, in Gorleben ein nukleares Entsorgungszentrum mit Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) zu gründen.

1979: 100 000 Atomkraftgegner demonstrieren in Hannover. Albrecht rudert zurück und empfiehlt, Wiederaufbereitung und Endlager zu trennen.

1980: Tiefbohrungen zur Erkundung des Salzstocks auf seine Eignung als Atommüllendlager beginnen.

1982: Die Bauarbeiten für das Zwischenlager Gorleben starten.

1983: Die Erkundung des Salzstocks unter Tage beginnt.

1988: Sechs Anwohner scheitern mit einer Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe gegen das Zwischenlager.

1994: Atomkraftgegner protestieren mit Straßenblockaden, untergraben Zufahrten und Gleise. Es folgen weitere Anschläge auf Bahnstrecken.

1995: Von Protesten begleitet und unter Polizeischutz trifft der erste Castor-Behälter mit Atommüll ein. Eigner von Teilen des Salzstocks verweigern weiterhin den Verkauf.

1999: Nach dem Regierungswechsel richtet Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) den Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte ein.

2000: Die Erkundung in Gorleben wird bis längstens 2010 ausgesetzt.

2005: Trittin legt einen Entwurf für ein Standortauswahlgesetz vor. In einem bundesweiten Verfahren sollen auch andere Standorte untersucht werden. Nach der Wahl hält die Union an Gorleben fest.

2010: Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) teilt die Aufhebung des Erkundungsstopps mit. Bei der Standortsuche habe Gorleben weiterhin „oberste Priorität“.

1. Oktober 2010: Offiziell startet die Wiederaufnahme der Erkundung des Salzstocks Gorleben. Zur Beschleunigung des Verfahrens setzt die Regierung als letztes Mittel auf Enteignungen.

9. November 2010: Nach rund 92 Stunden erreicht der längste Castor-Transport der Geschichte das Zwischenlager in Gorleben. Bis zu 50 000 Demonstranten protestierten - ein neuer Rekord.

11. November 2011: Bundesumweltminister Röttgen will Alternativen für Gorleben als Endlager prüfen. Dafür werde ein Endlager-Suchgesetz erarbeitet.

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