Porträt Björn Höcke - der Rechtsaußen der AfD

Erfurt (dpa) - Für Björn Höcke scheint Provokation Prinzip zu sein. Mit markigen Sprüchen und doppeldeutigen historischen Anspielungen versucht der 44-Jährige, die Partei weiter nach rechts zu rücken.

Porträt: Björn Höcke - der Rechtsaußen der AfD
Foto: dpa

Immer wieder sorgt er dabei bundesweit für Empörung und erntet selbst in Teilen der eigenen Partei Kritik - etwa mit Kommentaren über den „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ Ende 2015 und über das Holocaust-Mahnmal in Berlin im Januar. Zu seinen schärfsten Kritikern im Parteivorstand zählen Parteichefin Frauke Petry, Alice Weidel und Dirk Driesang.

Auch wenn er sich bei öffentlichen Auftritten gern emotional gibt - diejenigen, die ihn besser kennen, sagen, Höcke wisse stets genau, was er tue. Er sei sehr kontrolliert und überlasse nichts dem Zufall.

Jüngstes Beispiel: Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Januar fuhr der AfD-Rechtsaußen demonstrativ vor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar vor - obwohl er dort zur unerwünschten Person erklärt worden war. Der Grund: Seine umstrittenen Forderung nach einer 180-Grad-Wende im Umgang mit der deutschen Vergangenheit. An mehreren Stellen mussten sich Mitarbeiter der Gedenkstätte postieren, um Höcke abzufangen und das Hausverbot auszuhändigen. Medienwirksam nahm er das Papier entgegen - und erklärte sich zum Opfer politischer Auseinandersetzungen.

Seine Stellungnahme zum Beschluss des Bundesvorstands, gegen ihn ein Parteiausschlussverfahren einzuleiten, begann Höcke am Montag mit dem Satz: „Es wird nicht langweilig in der AfD.“

Fragt man ihn, was ihn geprägt hat, spricht er von seiner Kindheit in einem Dorf im Westerwald und davon, dass seine Großeltern Vertriebene aus Ostpreußen waren. Er studierte nach seinem Wehrdienst erst Jura, dann Sport und Geschichte. Der 44-Jährige lebt mit Frau und vier Kindern im Thüringer Eichsfeld. Er tritt für ein traditionelles Familienbild ein und will, dass die Deutschen mehr Nationalstolz zeigen.

Als sich Höcke 2013 in Thüringen der neu gegründeten AfD anschloss, war er noch Gymnasiallehrer - 2014 ließ sich der Beamte beurlauben und zog in den Wahlkampf. Bei der Thüringer Landtagswahl im September des Jahres holte die AfD 10,6 Prozent. Höcke wurde Fraktionschef. Im Streit mit ihm verließen bisher drei Abgeordnete die AfD-Fraktion, die verbliebenen stehen ihm bisher treu zur Seite. Zum drohenden Parteiausschluss erklärte der Landesvorstand: „Die Alternative für Deutschland ohne Björn Höcke ist keine Alternative mehr.“

Lange wurde Höcke nachgesagt, ihn ziehe es in die Bundespolitik. Doch zur Überraschung vieler will er in diesem Jahr nicht für den Bundestag kandidieren. Ob er dabei bleibt, wird ein Landesparteitag an diesem Samstag in Arnstadt zeigen. Dort will die AfD ihre Landesliste für die Bundestagswahl im September aufstellen.

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