Baden in der Unruheregion: Touristen harren aus

Berlin (dpa) - Noch baden tausende Deutsche in den Urlauberparadiesen am Roten Meer. Während die Veranstalter von Reisen in das Unruheland abraten, befördern sie weiter Urlauber dorthin. Aus dem Krisenherd Kairo flog eine Sondermaschine Deutsche wieder nach Hause.

Noch lässt die große Welle an Rückreisewünschen aus dem Urlauberparadies Ägypten auf sich warten, aber viele Veranstalter warnen trotzdem vor Reisen ins Ungewisse. Zuhauf werden Ausflüge nach Kairo und Luxor abgesagt, auch Nilfahrten fallen aus. Während am Montag weiter Maschinen zu den Badeorten am Roten Meer starteten, brachte ein Sonderflug Deutsche aus dem Krisenherd Kairo wieder heim. Für Tausende Deutsche geht der Strandurlaub weiter.

„Die Lage am Roten Meer ist nach wie vor ruhig“, teilten die Reiseveranstalter am Montag mit. Das bestätigte auch das Auswärtige Amt, das weiter keine generelle Warnung ausspricht, aber von Reisen nach Ägypten „derzeit“ abrät. Andere Staaten wie Griechenland, die Türkei, Australien, Indonesien und Indien kündigten hingegen Evakuierungsflüge für ihre Staatsbürger an oder flogen diese bereits aus. Charterflüge nach Hause organisierten auch Firmen wie der Energiekonzern RWE.

Aus Kairo brachte die Lufthansa mit einem Linienflug und einer Sondermaschine am Montag zahlreiche Deutsche nach Frankfurt. Die beiden Maschinen wurden am späten Nachmittag auf dem Flughafen erwartet. Das Auswärtige Amt hatte um einen zusätzlichen Flug gebeten. Deshalb hatte die Deutsche Botschaft in Kairo einen Konvoi organisiert und 140 Angehörige von Diplomaten und andere Deutsche, die in der ägyptischen Hauptstadt arbeiten, zum Flughafen bringen lassen. Vor Beginn der Proteste lebten bis zu 7000 deutsche Staatsbürger im Großraum Kairo.

Die großen Veranstalter raten angesichts der anhaltenden Unruhen von Reisen nach Ägypten ab. „Rewe Touristik empfiehlt Verzicht auf Ägypten-Reisen“, heißt es beispielsweise in einer Mitteilung des Unternehmens. Bei Tui klingt das ähnlich: „Tui empfiehlt allen Gästen, ihre Reiseabsichten zu überprüfen und, wenn möglich, auf ein anderes Reiseziel umzubuchen.“

Für diejenigen, die gerade ihren Urlaub in den ägyptischen Badeorten verbringen, bedeutet das: sie dürfen bleiben oder auf Wunsch ihren Urlaub vorzeitig beenden. Am Montag hatten aber nur wenige diesen Wunsch geäußert, wie die Veranstaltern berichteten. Einige hätten aber gefragt, ob sie für den Fall der Fälle zurück könnten. Die Stimmung scheint noch ungetrübt im Urlauber-Paradies.

Viele Veranstalter sagten ihre Flüge nach Kairo und Luxor ab. Bei Tui fallen zudem die Nil Kreuzfahrten bis zum 7. Februar aus, Thomas Cook stoppte alle Rundfahrten durch das Chaosland. Außerdem bieten die großen Reiseveranstalter noch bis zum 7. Februar die Möglichkeit an, Ägypten-Flüge kostenfrei zu stornieren oder umzubuchen. Dieses Datum hatten sie angesichts der Unruhen am Montag weiter nach hinten geschoben. „Die ersten haben schon umgebucht“, sagte eine Tui- Sprecherin. „Es gibt aber keine große Welle, nur vereinzelte Rückreisewünsche.“ Für Rückholaktionen, wie vor wenigen Wochen im Fall Tunesien, gebe es derzeit „keine Grundlage“.

Engpässe bei der Versorgung könnten aber nicht ausgeschlossen werden, hieß es bei den Veranstaltern. Thomas Cook teilte mit, das Ausflüge wegen der teilweisen Ausgangssperren nur begrenzt möglich seien. Sollten sie gar auf das ganze Land ausgeweitet werden, hätte das auch Auswirkungen auf die Hotelmitarbeiter und Zulieferer.

Aktuell sind dem Deutschen Reiseverband zufolte mehrere tausend deutsche Urlauber in dem Land. Allein 3100 Touristen des Veranstalters Rewe Touristik (ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg) befinden sich in den Ferienorten Hurghada, Scharm el Scheich, Marsa Alam und Luxor. Tui hat derzeit 7000 Gäste in Ägypten.

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