Remscheid. Stadt Remscheid und Telekom unterzeichnen Vertrag zum Ausbau des Glasfasernetzes

Remscheid. · Innerhalb von drei Jahren sollen die letzten weißen Flecken auf der Karte verschwinden. Dafür werden an vielen Stellen Straßen aufgerissen.

 Ein wichtiger Schritt für einen zukunftsfähigen Standort Remscheid: (v.l.) Stefan Mysliwitz und Burkhard Mast-Weisz unterzeichnen den Vertrag.

Ein wichtiger Schritt für einen zukunftsfähigen Standort Remscheid: (v.l.) Stefan Mysliwitz und Burkhard Mast-Weisz unterzeichnen den Vertrag.

Foto: Michael Schütz

Die Stadt drückt aufs Tempo. Mit der Vertragsunterschrift am Mittwoch beim Glasfaserausbau wollen Stadt und Telekom binnen drei Jahren die weißen Flecken auf dem Weg zu einem schnellen Netz schließen. 938 Kilometer Glasfaserverbindungen verschwinden in 128 Kilometer Tiefbau unter der Erde, 16 Kilometer oberirdische Kabel werden an vorhandene Masten gehängt und mit 139 neuen Verteilerkästen verbunden. Die Länge der Leerrohre zusammen beträgt 248 Kilometer. In anderen Worten: Die Stadt wird in den kommenden 36 Monaten eine Baustelle mit vielen Aufbrüchen werden. Stadtspitze, Telekom-Vertreter und ein Repräsentant der Bezirksregierung machten bei der Unterzeichnung deutlich, dass es dazu keine Alternative gibt. Denn, so Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz: „Als Wirtschaftsstandort stehen wir in Konkurrenz, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Dafür brauchen wir viel Geschwindigkeit.“ Auch für Familien ist ein fixes Netz längst ein Standortfaktor geworden. Und die soll es nach dreijähriger Vorbereitung im Rathaus endlich geben.

Mit der Telekom ist ein Vertragspartner gefunden, der den Zuschlag für das wirtschaftlichste Angebot erhielt. 18,7 Millionen Euro Förderung teilen sich der Bund und das Land. Weitere 4,6 Millionen Euro wird die Telekom in Remscheid dazuschießen. Insgesamt 23,3 Millionen Euro kostet der Grundstein für die digitale Zukunft. 6052 Haushalte werden profitieren, 701 Gewerbebetriebe, alle 45 Schulen sowie zwölf Institutionen (wie die Akademie der kulturellen Bildung). Gelegt werden die Leitungen in die Häuser bis in die Keller, die Signale optisch übertragen. Erschlossen wird von der Telekom kostenfrei. Wer heute nicht will, es sich später anders überlegt, zahlt dann eine einmalige Anschlusspauschale von 800 Euro. Kein Hausbesitzer ist übrigens durch die Telekom-Verlegung gezwungen, später seinen Internet-Anbieter zu wechseln.

Großteil der Baumaßnahmen wird 2020 richtig Fahrt aufnehmen

Alle betroffenen Hauseigentümer werden von der Telekom angeschrieben, um ihr Einverständnis für Glasfaser bis ins Gebäude abzugeben. Bei der Pressekonferenz kündigte Stefan Mysliwitz, Regionalmanager der Telekom an, dass es zur umfassenden Vorab-Information Bürgerversammlungen geben werde, machte aber auch kein Hehl, dass „wo gehobelt wird, Späne fallen“, mithin nicht immer alles rund laufen werde. „Transparenz ist bei dieser Großmaßnahme wichtig“, betonte Mast-Weisz. Der lang erwartete Breitbandausbau setzt ein Zusammenwirken vieler Kräfte voraus. Abstimmung ist das A und O. Vermieden werden soll, dass an einer Stelle, an der gerade gebuddelt wurde, später Bagger aus anderem Grund noch mal die Erde aufreißen müssen.

Die Stadt hat alle betroffenen Stellen eingebunden, damit die Genehmigungsverfahren schnell abgewickelt werden können und keine unnötige Verzögerung entsteht. Dennoch glaubt Hans Joachim Sauer, für die technische Koordination bei der Telekom zuständig, dass nach Feinplanung und Genehmigungen ein Großteil der Baumaßnahmen erst 2020 richtig Fahrt aufnimmt. Sechs Ausbaucluster sind geplant. Als Erstes werden die Schulen angepackt. Parallel sollen im 2. Cluster alle Hauptstrecken und Netzverteiler fertiggestellt werden.

Dem städtischen Wirtschaftsförderer Ingo Lückgen fiel ein Stein vom Herzen. „Heute sind nicht mehr die günstigen Autobahnanschlüsse oder eine niedrige Gewerbesteuer die alles entscheidenden Standortkriterien für Firmen, sondern das breitbandige Internet.“ Dem Breitbandkoordinator der Stadt, Christian Marré, der von einem „Meilenstein“ sprach, wird die Arbeit nach den drei Jahren nicht ausgehen. Danach rückt die GigaBit-Versorgung in den Fokus.

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