Verkehrsplanung in Neuss Stadt setzt stärker auf Kreisverkehr

Neuss. · Die Quirinus-Stadt will die Zahl ihrer Kreisel von 28 auf 34 anheben. Mit dem „halben Kreisel“ wird auch ein neues Ziel verfolgt.

 Kreisverkehr Schild

Kreisverkehr Schild

Foto: www.pixabay.com

In Neuss hält jetzt ein neuer Kreuzungsypus Einzug: der „halbe Kreisverkehr“. Gebaut werden soll er frühestens 2020 im Verknüpfungspunkt von Schillerstraße und An der Obererft – allerdings nicht in der Mitte, sondern abgerückt von der abknickenden Vorfahrtstraße. Radfahrer und Fußgänger sollen so sicherer über die Einmündung der Nebenstraßen geführt werden.

So neu wie der „halbe“ Kreisel ist auch das Ziel, das erreicht werden soll. „Normale Kreisverkehre“, erklärt Planungsdezernent Christoph Hölters, dienen der Verstetigung des Verkehrsstromes oder der Verkehrsberuhigung, etwa an Ortseingängen. Für Radfahrer und Fußgänger verlängern sie aber nicht nur die Wege, sondern sind auch nicht ohne Risiken. Zu beobachten ist das etwa an der Kreuzung Further Straße/Römerstraße, wo Radler im Kreisel höllisch Acht geben müssen auf ein- und ausfahrende Kraftfahrzeuge.

Die Kreisverkehre lassen sich mehreren Kategorien zuordnen

Von den 28 Kreiseln, die das Planungsamt auflistet, trägt keiner diese Bezeichnung. Es gibt Mini-Kreisverkehre, klärt Hölters auf, mit einem Außenradius von 13 bis 22 Metern. Sie sind so eng, dass der Mittelpunkt überfahrbar sein muss, damit an diesen Stellen auch Lkw durchkommen. In der zweiten Kategorie gibt es „kleine Kreisverkehre“ mit einem Radius von 26 Metern – und darüber nur noch „kleine Kreisverkehre mit zweispuriger Fahrbahn“. Diese können Radien von bis zu 60 Metern haben, sagt Hölters. Normale oder große Kreisel kenne das „Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren“ nicht.

In den kommenden fünf bis sieben Jahren wird die Zahl der echten Kreisverkehre auf 34 wachsen. Der erste entsteht noch dieses Jahr an der Nievenheimer Straße, um das geplante Neubaugebiet an die Landesstraße anzubinden, sagt Hölters. Er sieht weitere Baustellen der Zukunft an der Bataver Straße (Höhe Real), am Kreitzweg in Holzheim und an der Verknüpfung von Aurin- und Erprather Straße. Dort werde ein Kreisel seit Jahren zur Schulwegsicherung gefordert, sagt er. Für Kreisverkehr an der Einmündung der Hochstaden- in die Villestraße südlich von Hoisten gebe es jetzt einen Planfeststellungsbeschluss, ergänzt Hölters, der auch einen Kreisverkehr am nördlichen Ortsausgang von Hoisten bauen will. Über den soll die Feuerwache Süd ans Straßennetz angebunden werden.

Kreisverkehre sind aber kein Allheilmittel der Verkehrspolitik, sagt der Planer. Der mehrfach diskutierte Vorschlag, die Zufahrt zur Geulenstraße und damit zum Johanna-Etienne-Krankenhaus als Kreisverkehr auszubauen, sei verworfen worden, weil über die Venloer Straße zu viel Verkehr fließt, der sich vor diesem Kreisel stauen würde.

Einige Plätze eignen sich aus Sicht der Stadt nicht für Kreisverkehre

„Ein Kreisverkehr, der eine Signalisierung in der Zufahrt braucht, wäre schizophren“, sagt Hölters, der auch der mehrfach geforderten Umformung des Friedrich-Ebert-Platzes wenig Chancen gibt. „Zu viele Verkehrsachsen, die auch nicht im rechten Winkel auf diesen Knoten treffen“, sagt er.

Staus sind auch am Kreisel „Benno-Nußbaum-Platz“ nicht selten, trotzdem würde Hölters ihn heute wieder bauen. „Das ist der anspruchsvollste Kreisverkehr“, sagt Hölters – aber was Unfälle angeht, „völlig unauffällig“.

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