Leichtathletik Zwei Tage nach CAS-Urteil: Caster Semenya düpiert Konkurrenz in Doha

Doha · Alle Augen auf Caster Semenya: Nach turbulenten Tagen steht die südafrikanische Leichtathletin wieder auf der Bahn und siegt - wie fast immer in den vergangenen Jahren.

 Caster Semenya (r) ist in Aktion. Semenya gewinnt die Goldmedaille bei der Diamond League in Katar.

Caster Semenya (r) ist in Aktion. Semenya gewinnt die Goldmedaille bei der Diamond League in Katar.

Foto: dpa/Kamran Jebreili

Zwei Tage nach dem CAS-Urteil hat 800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya noch einmal ihre ganze Überlegenheit demonstriert. Die Südafrikanerin gewann am Freitagabend zum Auftakt der Diamond-League-Serie der Leichtathleten in Doha/Katar überlegen das Zwei-Runden-Rennen in 1:54,98 Minuten. Den Uralt-Weltrekord der Tschechin Jarmila Kratochvilova (1:53,28 Minuten) aus dem Jahr 1983 verpasste die 28 Jahre alte Mittelstreckenläuferin jedoch.

„Es war ein unglaubliches Rennen. Es war hart, aber zugleich schön“, sagte Semenya nach ihrem 30. Sieg hintereinander auf dieser Strecke dem katarischen Sportsender Al Kass. „Ich bin mir bewusst, dass viele Kinder mir zuschauen, ich will sie für diesen Sport begeistern“, fügte sie hinzu, nachdem sie einen Blumenstrauß ins Publikum geworfen hatte.

Semenya hatte erst kurzfristig ihre Startzusage gegeben. Sie bestritt in Katars Hauptstadt mit ernster Miene ihr vorerst letztes Rennen, bevor am 8. Mai die neue Regel des Weltverbandes IAAF in Kraft tritt. Sie muss dann ihren natürlichen Testosteron-Wert durch Medikamente senken, damit sie an der WM ebenfalls in Doha (27. September bis 6. Oktober) teilnehmen kann.

Die neue Regelung umfasst Frauenrennen zwischen 400 Metern und einer Meile (1609 Meter). Semenya war am Mittwoch mit ihrem Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof gescheitert. Das wegweisende Urteil hatte weltweit im Sport für unterschiedliche Reaktionen gesorgt. Der südafrikanische Verband prüft einen Einspruch - wie viele andere beklagte er eine „Diskriminierung“ Semenyas.

Semenya lächelte im halbleeren Khalifa-Stadium, wo auch die WM stattfindet, unmittelbar nach dem Lauf nur einmal kurz nach dem Rennen in die Kamera, wirkte ansonsten sichtlich angespannt. Mit ihrer Siegerzeit blieb sie über ihrer persönlichen Bestmarke von 1:54,25 Minuten aus dem Jahr 2018. Die Zweite Francine Niyonsaba aus Burundi blieb in 1:57,75 Minuten deutlich hinter Semenya.

Dass Aufgeben keine Option für die dreimalige Weltmeisterin ist, hatte sie bereits vorher klar gemacht: „Die Entscheidung des CAS wird mich nicht aufhalten“, versicherte sie nach dem Urteil, schickte am Donnerstag via Twitter aber einen Sinnspruch hinterher: „Weisheit ist es zu wissen, wann es Zeit ist aufzugeben. Das tun zu können, ist mutig. Mit erhobenem Haupt aufgeben ist würdevoll.“

Diskus-Olympiasieger Christoph Harting musste sich beim ersten von 14 Meetings der Serie als Fünfter mit einer Weite von 64,49 Meter zufrieden geben. Der Berliner blieb dabei deutlich hinter dem siegreichen Schweden Daniel Stahl zurück. Der Vizeweltmeister glänzte zum Saisonauftakt mit 70,56 Metern, so weit hatte noch niemand bei der Premium-Serie geworfen.

Der deutsche Meister Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen kam im Stabhochsprung nur auf 5,46 Meter und Rang sieben. Weltmeister Sam Kendricks aus den USA gewann mit 5,80 Metern.

(dpa)
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