WM2010: „Die Polizei wird auch in den Townships sein“

Kriminalität: Der nationale Polizeisprecher will von Tabu-Zonen während der WM nichts wissen.

Johannesburg. Die Kriminalitätsstatistik von Südafrika könnte auch aus dem Irak oder Afghanistan stammen: 50 Morde, rund 150 Vergewaltigungen täglich. Dazu kommen unzählige Raubüberfälle und Einbrüche, die Dunkelziffer ist Experten zufolge hoch. Entsprechend groß ist die weltweite Sorge, dass der Gastgeber der Fußball-WM der Herausforderung nicht gewachsen ist.

"Bei uns gibt es keine No-Go-Areas. Wir sagen den Leuten nicht, wohin sie gehen sollen und wohin nicht", sagt der nationale Polizeisprecher, Superintendent Vish Naidoo. 550000 bis 750000 erwartete Fußballfans können ihn nicht schocken. "Wir bereiten uns seit 2005 akribisch auf dieses Turnier vor", betont Naidoo. Auch mit deutscher Hilfe. "Wir hatten 2006 Vertreter in Deutschland, um Erfahrungen zu sammeln. Derzeit schulen uns deutsche Experten hier."

Sowohl die südafrikanische Polizei als auch das Militär erweitern ihre Kapazitäten für den am Sonntag beginnenden Confederations Cup und für die WM. Die Polizei hat ein Budget von 1,35 Milliarden Rand (120 Millionen Euro) für den Schutz der Turniere zur Verfügung. Ausschließlich zur WM sollen 41000Beamte abgestellt werden. Bis Ende 2009 soll die Zahl der Polizisten von derzeit 175000 auf mehr als 190000 steigen. "Die Polizei wird überall präsent sein, auch in den Townships."

Stolz zählt der Sprecher auf, wie sich die Polizei hochrüstet: Darunter sind Drohnen zur Luftaufklärung, Hubschrauber, Wasserwerfer und zehn mobile Kommandozentralen in den zehn neuen Stadien. Nicht zu vergessen der moderne Körperschutz mit Schild für jeden Polizisten.

Ein Projekt, das sich bei der WM in Deutschland bewährt hat, wird auch in Südafrika fortgesetzt: Polizisten aus Teilnehmernationen gehen mit ihren südafrikanischen Kollegen Streife - auch zwei deutsche Polizisten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort