Menschenrechte WM-Botschafter benennt Schwulsein als „geistigen Schaden“ - Lesben- und Schwulenverband empört

Berlin · Der frühere katarische Fußball-Nationalspieler Khalid Salman hat in seiner Tätigkeit als WM-Botschafter Schwulsein als „geistigen Schaden“ betitelt. Der Lesben- und Schwulenverband fordert eine Reisewarnung zur WM.

Nach kontroversen Äußerungen gegen Schwule und Lesben des WM-Botschafters Khalid Salman benennt Ex-FIFA-Chef Joseph Blatter die Vergabe an Katar als Fehler.

Nach kontroversen Äußerungen gegen Schwule und Lesben des WM-Botschafters Khalid Salman benennt Ex-FIFA-Chef Joseph Blatter die Vergabe an Katar als Fehler.

Foto: dpa/Walter Bieri

Die abwertenden Äußerungen eines katarischen WM-Botschafters über Homosexuelle sind laut Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) „verstörend und dennoch keine Überraschung“. Der frühere katarische Fußball-Nationalspieler Khalid Salman hatte in einem Interview in der ZDF-Dokumentation „Geheimsache Katar“ (Dienstag, 20.15 Uhr) Schwulsein als „geistigen Schaden“ bezeichnet.

„Sie offenbaren weiterhin die homosexuellenfeindliche Grundhaltung des Regimes in Katar“, sagte Alfonso Pantisano am Dienstag laut Erklärung des LSVD-Bundesvorstandes zu den Aussagen. „Wenn das Organisations-Komitee der FIFA-Fußballweltmeisterschaft queere Fans scheinbar willkommen heißen möchte und dann ein WM-Botschafter solch verstörende Bemerkung macht, beweist es die Bedrohung des Regimes gegenüber queeren Menschen.“

Sein Verband erwarte, dass die Bundesregierung diese Aussage ernst nehme. Man fordere die Regierung auf, konsequent alle diplomatischen Reisen während und zur WM in Katar abzusagen. Das Auswärtige Amt solle zudem eine explizite Reisewarnung „für alle Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ*)“ aussprechen, wird Pantisano zitiert. Der Verband forderte die Fans auf, die WM zu boykottieren.

Katar gilt als einer der umstrittensten Gastgeber in der WM-Geschichte. Dem Emirat werden unter anderem Verstöße gegen Menschenrechte, der Umgang mit ausländischen Arbeitern und mangelnde Frauenrechte vorgeworfen. Im Vorfeld der am 20. November beginnenden WM bemüht sich der Wüsten-Staat, ein anderes Bild zu vermitteln. Auch Fans aus der LGBTQ-Szene seien willkommen, hieß es offiziell.

(dpa)
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