Teenager Ernst springt aufs Podium und zu Olympia

Lillehammer (dpa) - Mit einem verlegenen Lächeln stand Teenager Gianina Ernst nach ihrem traumhaften Weltcup-Debüt auf dem Podest in Lillehammer und konnte ihr Glück kaum fassen.

Gleich bei ihrem ersten Auftritt katapultierte sich die 14 Jahre alte Schülerin aus Oberstdorf mit Rang zwei in die Weltspitze und sorgte für das beste Ergebnis einer deutschen Skispringerin in der Historie des 2011 eingeführten Weltcups.

Genauso cool wie auf der Schanze gab sich die gebürtige Schweizerin, die erst seit diesem Sommer für Deutschland startet, in der anschließenden Pressekonferenz. „Natürlich bin ich total begeistert, dass ich bei meinem ersten Weltcup gleich auf dem Podium stehe. Andererseits ist das mein Job. Und den mache ich, seit ich fünf Jahre alt bin“, erklärte Ernst.

Ganz nebenbei löste das Nesthäkchen im DSV-Team das Ticket für die Olympischen Winterspiele in Sotschi, das auch Carina Vogt als Vierte und Katharina Althaus als Sechste bereits sicher haben. „Ich hatte im Training schon einige gute Sprünge von ihr gesehen. Aber wie cool und unbekümmert sie dann gesprungen ist, das war nicht selbstverständlich“, lobte Bundestrainer Andreas Bauer die nervenstarke Debütantin.

Der wurde der Leistungssport praktisch in die Wiege gelegt. Vater Joachim ging einst bei der Vierschanzentournee für Deutschland vom Bakken, Mutter Cornelia Thomas gehörte in den 1980er Jahren zu den besten Schweizer Langläuferinnen. Bei der WM 1982 in Oslo kreuzten sich die Wege der Eltern. Gianina ist das jüngste von sechs Kindern.

Behauptungswillen bringt sie da fast zwangsläufig mit. Den beweist sie nun auch auf der Schanze. Dabei hatte sie vor ihrem Debüt fast schüchtern verlauten lassen: „Es ist für mich eine neue Erfahrung, mit der A-Mannschaft unterwegs zu sein. Ich bin ein bisschen aufgeregt, da es mein erster Weltcup-Start ist und ich noch nicht genau weiß, wie alles so abläuft.“

Von Nervosität war dann aber nichts zu spüren. Mit 97,5 Metern sprang sie auf Platz vier nach dem ersten Durchgang und blieb im Finale souverän. 97 Meter reichten zum umjubelten zweiten Platz, den sie sich mit der mehr als doppelt so alten Ex-Weltmeisterin Daniela Iraschko-Stolz (30) aus Österreich teilte. Der Sieg ging an die Japanerin Sara Takanashi. Da auch Vogt und Althaus überzeugten, war der Bundestrainer rundum zufrieden. „Das hat mich sehr gefreut“, sagte Bauer und verabschiedete sich mit einer Kampfansage an die Konkurrenz: „Aber wir können noch besser werden.“

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