Sprungteam im Umbruch: Heißer Kampf um WM-Tickets

Bischofshofen (dpa) - Der heiß ersehnte Siegspringer ist immer noch nicht in Sicht, doch die Perspektiven für neue Höhenflüge der deutschen Ski-Adler sind deutlich verbessert.

Knapp drei Jahre nach seinem Amtsantritt erntet Bundestrainer Werner Schuster die ersten Früchte seiner Arbeit, auch wenn der große Durchbruch weiter auf sich warten lässt. „Wir befinden uns in einer spannenden Phase. Nicht für die Medien und die Fans, weil keiner gewinnt. Aber in der Mannschaft, wo die jungen Leute an die Spitze drängen und die Alten immer noch brennen wie am ersten Tag“, beschrieb Schuster vor dem Finale der Vierschanzentournee die Situation im deutschen Skisprung.

Auch der viermalige Tournee-Triumphator Jens Weißflog sieht die DSV-Springer am Scheideweg. „Mannschaftlich sind wir stärker geworden, aber in der Einzelbetrachtung sind wir noch nicht richtig zu Spitzenleistungen in der Lage“, sagte Weißflog. Er prophezeit eine spannende Saison mit ungewissem Ausgang: „Es gibt immer wieder Nackenschläge, die zeigen, dass wir noch nicht im erweiterten Kreis der Weltspitze sind. Zur WM kommt hoffentlich die Steigerung. Aber im Moment ist es nur Hoffnung, nicht Gewissheit.“

Bei der Tournee fehlte den DSV-Springern die Konstanz, dafür überzeugten sie in der Breite. „Wir hatten noch nie sechs verschiedene Leute in den Top Ten, und das in einer Saison, die eigentlich nicht wunschgemäß verläuft. Da ist etwas in Bewegung, aber die Wellen sind schon noch groß. Ich hoffe, dass wir die glätten können und mehrere Leute gleichzeitig gut springen“, formulierte Schuster das Ziel für die kommenden Wochen. „Im Moment ist jeder aus dem Team in der Lage, den Schritt nach vorne zu machen. Es kann nach vorne losgehen, aber auch nach hinten“, meinte Weißflog.

Als Folge der neuen Ausgeglichenheit dürfen alle sieben zum Weltcup-Team gehörenden Athleten auf ein Ticket für die Weltmeisterschaften vom 23. Februar bis 6. März in Oslo hoffen. „Die Chancen stehen nach wie vor gut, dass wir eine schlagkräftige Truppe zusammenbekommen. Um bei der WM im Team punkten zu können nützt es allerdings nichts, wenn jeder an einem anderen Tag gut springt. Sie müssen gleichzeitig in Form sein. Welche vier das sein werden, ist momentan offen“, kündigte Schuster ein spannendes Rennen um die WM-Plätze an.

Der Kampf der Generationen ist voll entbrannt und lässt auch die arrivierten Springer wie Martin Schmitt oder Michael Uhrmann um die WM-Teilnahme zittern. Die Youngsters um Severin Freund und Pascal Bodmer heizen den Oldies kräftig ein. „Wir haben ein Team, in dem es nicht so leicht ist wie früher. Da muss ich mich erst einmal qualifizieren“, sagte Uhrmann.

Die intern verschärfte Norm hat er noch nicht erfüllt, was aber auch auf alle seine Mannschaftskollegen zutrifft. „Das ist auch gut so, damit weiter darum gekämpft wird. Das gibt der Mannschaft Energie“, sagte Schuster. Sein Tournee-Fazit zog er schon vor dem Finale in Bischofshofen: „Wir haben hier nachgewiesen, dass wir Qualität in der Mannschaft haben.“

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