Österreich gewinnt Team-Tour - DSV-Adler Dritte

Oberstdorf (dpa) - Nach dem „Flug seines Lebens“ riss Deutschlands große WM-Hoffnung Severin Freund beide Fäuste in den blauen Himmel über Oberstdorf und klopfte sich an die Brust.

Mit dem persönlichen Rekord von 218 Metern führte der 22-Jährige das DSV-Quartett beim Mannschafts-Weltcup im Allgäu erstmals seit WM-Bronze 2006 wieder bei einem Skiflug-Event auf das Podest und unterstrich 24 Stunden nach Rang vier im Einzel seine Medaillen-Ambitionen für die nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oslo.

„Der zweite Sprung war einfach nur genial. Das war ziemlich, ziemlich geil. Da hüpft das Herz schon ein bisschen schneller. Ich bin ins System gekommen und dann ging es einfach nur ab“, jubelte Freund nach seinem Final-Flug auf die Tagesbestweite. Mit 1479,2 Zählern musste sich das deutsche Team, in dem neben Freund vor allem Michael Uhrmann mit 209 Metern im zweiten Durchgang glänzte, lediglich Olympiasieger Österreich und Norwegen geschlagen geben.

Als Gesamtsieger der Team-Tour kassierten die Österreicher 100 000 Siegprämie. Deutschland kam auch in der Gesamtwertung der fünf Heim-Weltcups umfassenden Serie hinter Norwegen auf Platz drei. „Es war klar, dass wir noch nicht die Substanz haben, die Team-Tour zu gewinnen und es eine Solo-Nummer für Österreich wird“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Freunds Gala-Auftritt zum Abschluss entzückte nicht nur die 12 000 Fans, sondern auch den Chefcoach. „Ich ziehe den Hut vor Severin. Wie er sich hier mobilisiert hat, war einfach nur toll“, lobte Schuster seine Nummer 1. Nach einem schwierigen Saisonstart empfand Schuster „Dankbarkeit und große Zufriedenheit über die tolle Moral, die die Truppe zeigt“.

Bereits im Einzel-Wettbewerb am Samstag hatten Freund als Vierter und Uhrmann als Achter für Furore gesorgt. „Freund hat das ganz toll gemacht. Es fehlt noch ein bisschen die Feinabstimmung, aber es überwiegen die positiven Eindrücke“, meinte Schuster. „Vor dem Wettkampf haben ja viele gedacht, dass ich nicht der große Flieger bin. Heute habe ich das Gegenteil bewiesen. Es hat viel Spaß gemacht“, sagte Freund.

Mit seiner tollen Vorstellung gab er eine beeindruckende Antwort auf die Frage, ob er auch beim Fliegen mit der Weltspitze mithalten kann. „Es ist schon etwas anderes als auf einer normalen Schanze, aber man gewöhnt sich langsam an den größeren Bakken“, sagte Freund. Ob er beim Skifliegen in Vikersund startet, will er nach intensiven Gesprächen mit Schuster in den nächsten Tagen entscheiden.

Unbeeindruckt von seinem Missgeschick in Klingenthal, als er im Finale von Platz eins auf Rang 13 abstürzte, unterstrich auch Uhrmann mit Rang acht seine Klasse. „Er ist momentan ein großer Lichtblick. Er geht voll ans Limit, hat richtig Blut geleckt“, stellte Schuster fest. Mit einem Satz auf 209 Meter im zweiten Durchgang des Team-Wettbewerbs bestätigte Uhrmann diese Einschätzung eindrucksvoll. „Das hat richtig Spaß gemacht und war ein toller Abschluss der Team-Tour“, sagte der Routinier.

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