Hocke meldet sich zurück: Fünfter in Engelberg

Engelberg (dpa) - An der Stätte seines bislang einzigen Weltcup-Triumphes ist Stephan Hocke wie Phoenix aus der Asche gestiegen und nur knapp am dritten Podestplatz seiner Karriere vorbeigesprungen.

Neun Jahre nach seinem Sieg am Fuße des Titlis meldete sich der Thüringer mit Platz fünf in der Weltspitze zurück und krönte damit die gelungene Generalprobe der deutschen Skispringer für die Vierschanzentournee.

Severin Freund als Achter und Michael Neumayer auf Rang 13 sorgten beim österreichischen Doppelsieg von Andreas Kofler vor Thomas Morgenstern für das beste Saisonergebnis der bislang flügellahmen DSV-Adler. Die können nun etwas gelassener dem ersten Höhepunkt im WM-Winter entgegensehen. „Mit diesem Ergebnis ist es leichter, nach Oberstdorf zu gehen. Es war der richtige Turbo zur richtigen Zeit, dass diese junge Mannschaft an sich glaubt“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Nach dem ersten Durchgang lagen sogar vier deutsche Springer unter den Top Ten. Hocke durfte nach einem Sprung auf 133 Meter als Zweiter auf einen Podiumsplatz hoffen, doch im Finale reichte es bei schlechten Windbedingungen nur zu 126 Metern. „Das Gefühl, als Vorletzter zu springen, habe ich noch nicht oft gehabt. Ich war relativ nervös. Aber es hat riesen Spaß gemacht“, sagte der 27-Jährige aus Schmiedefeld. „Er ist eine tolle Bereicherung für unser Team“, lobte Schuster den aus dem Continental-Cup aufgerückten Hocke, der in Engelberg sein Comeback im Weltcup feierte.

Auch Freund hatte nach dem besten Resultat seiner Karriere Grund zur Freude. Mit 123 und 131 Metern unterstrich er seine Ambitionen auf eine gute Vierschanzentournee. „Es ist ein tolles Gefühl, dass es endlich mit der Top-Ten-Platzierung geklappt hat. Das gibt einen Schub. Ich fahre voll zufrieden hier weg“, meinte der 22-Jährige aus Rastbüchl.

Erleichterung herrschte auch bei Schuster, der nach dem schwachen Saisonstart unter Druck stand. „Das habe ich mir gewünscht. Wir sind besser gesprungen und hatten im ersten Durchgang das Glück des Tüchtigen. Das ist eine tolle Bestätigung für unseren Weg, dass wir mit Geduld zum Ziel kommen“, sagte der Bundestrainer. Von einem Befreiungsschlag wollte er jedoch nicht sprechen. „Mit einem Wettkampf ist nicht alles gut. Aber es gibt uns den nötigen Halt, das Training ruhiger zu gestalten und mit Zuversicht ins erste Tournee- Springen zu gehen.“

Da Martin Schmitt nach einem Sondertraining in Lillehammer laut Schuster wieder auf dem aufsteigenden Ast ist, bleibt Michael Uhrmann das größte Sorgenkind im DSV-Team. Der Olympia-Zweite mit der Mannschaft verpasste wie an den Vortagen mit 109,5 Metern als 41. klar das Finale und stellte danach entsetzt fest: „Solch eine Situation, wo gar nichts geht, hatte ich noch nie.“

Der 32-Jährige muss in dieser Verfassung ein frühes Tournee-Aus fürchten. Denn Schuster kündigte bei Halbzeit des ersten Saison- Höhepunktes eine knallharte Auslese an. „Speziell auf den ersten zwei Tourneestationen müssen die Leute Farbe bekennen. Es wird nach Leistung ausgesiebt. Egal wie die Leute heißen, die besten Sieben fahren weiter nach Garmisch. Da gibt es keine Sentimentalitäten“, erklärte der Coach.

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