Freund springt zum Sieg - Starkes Freitag-Comeback

Lillehammer (dpa) - Schon bei der Landung reckte Severin Freund triumphierend den Finger in den Abendhimmel von Lillehammer, dann wurde er im Auslauf von seinen Teamkollegen ausgelassen bejubelt.

Einen Tag nach dem bärenstarken Comeback von Richard Freitag mit Rang drei auf der Normalschanze krönte der Bayer am Sonntag mit dem fünften Weltcuperfolg seiner Karriere den Superstart der deutschen Skispringer in den Olympia-Winter. „Es ist ganz toll, dass wir zu diesem frühen Zeitpunkt schon den ersten Saisonsieg gelandet haben. Für Severin freut es mich besonders. Er hat einen super Wettkampf gemacht“, schwärmte Bundestrainer Werner Schuster.

Mit 132,5 und 137 Metern verwies Freund den Norweger Anders Bardal und Daiki Ito aus Japan auf die Plätze. „Das ist sensationell. Es hat heute extrem viel Spaß gemacht, denn mir sind zwei Sprünge auf sehr gutem Niveau gelungen“, sagte Freund. Schon im Vorjahr hatte der Bayer in Lillehammer gewonnen - damals auf dem kleinen Bakken. „Mal sehen, was nächstes Jahr kommt“, flachste er gut gelaunt.

Der Sieg könnte die Initialzündung für einen erfolgreichen Winter sein. „In der Weltspitze geht es ganz eng zu. Wenn ich sauber springe, kann ich aber immer ganz vorne mitmischen“, stellte Freund erleichtert fest. Das weiß auch Schuster: „Wenn er den Stress beiseite packt, kann er richtig gut fliegen.“

Schon am Vortag trug der Bundestrainer ein breites Grinsen im Gesicht, nachdem Freitag mit dem dritten Platz auf der Normalschanze ein glanzvolles Comeback nach zehnwöchiger Verletzungspause gefeiert hatte. „Es ist immer großartig, auf dem Podest zu stehen. Ich bin immer gerne in Norwegen - daher habe ich mich entschieden, hierher zu kommen, als ich erfahren habe, dass es nach der Verletzung möglich wäre. Der dritte Platz ist toll und ich freue mich sehr, dass ich wieder springen kann“, erklärte der 22-Jährige.

Nur Österreichs Superstar Gregor Schlierenzauer, der seinen 52. Weltcupsieg landete, und Taku Takeuchi aus Japan waren besser. Das verblüffte selbst den Bundestrainer. „Ich freue mich riesig, dass das so gelaufen ist, denn sicher sein kann man sich nie. Mit so einem Ergebnis springt es sich nun leichter“, sagte Schuster.

Freitag selbst wirkte glücklich, aber nicht euphorisch. „Es macht mich natürlich happy, schon zehn Wochen nach dem Mittelfußbruch wieder vorn mitmischen zu können und schmerzfrei zu sein“, sagte der Sachse. „Jetzt bin ich zuversichtlich, den langen Winter auf diesem Level zu überstehen.“

Auf der Großschanze reichte es zwar nur zum 16. Platz, dennoch zog Freitag ein zufriedenes Fazit. „Ich hatte heute mehr erwartet, für den ersten Auftritt auf dem großen Bakken war es aber okay.“ Schuster räumt dem Rückkehrer die nötige Zeit ein. „Er muss nun körperlich zulegen, und dann sehen wir, wie schnell er sein normales Niveau erreicht“, betonte der Coach.

In der Weltcup-Gesamtwertung rückte Freund mit 179 Punkten auf Rang drei vor. Dahinter folgt Andreas Wellinger (160), der in Lillehammer die Plätze sieben und elf verbuchte. „Es ist nicht ganz so gut gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagte der 18-Jährige. Die Ansprüche im deutschen Team sind in diesem Winter eben so hoch wie seit Jahren nicht mehr.

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