DSV-Springer ohne Top-Ten-Platz - Morgenstern vorn

Lillehammer (dpa) - Werner Schuster hätte seine Schützlinge bei minus 15 Grad am liebsten in „kurzen Unterhosen ums Hotel gejagt“, doch auch nach dem neuerlichen Debakel beim Skisprung-Weltcup in Lillehammer behielt der Bundestrainer die Fassung.

Ohne Top-Ten-Platzierung, aber mit der Hoffnung auf bessere Zeiten verließ der DSV-Tross die Olympia-Schanze von 1994, auf der Thomas Morgenstern einen souveränen Doppelsieg feierte. Der Österreicher setzte sich mit Sprüngen auf 135 und 137 Meter vor dem Finnen Ville Larinto und Doppel-Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz durch. Am Vortag hatte Morgenstern die Norweger Johan Remen Evensen und Tom Hilde distanziert. Mit 325 Punkten übernahm der dreimalige Olympiasieger auch die Gesamtführung im Weltcup vor Larinto (252) und seinem Landsmann Andreas Kofler (250).

Nach dem kollektiven Absturz am Vortag, als Michael Neumayer lediglich 19. wurde, stimmten Platz 13 für Severin Freund, Rang 15 für Neumayer und Martin Schmitts erste Weltcup-Punkte im WM-Winter den Bundestrainer ein wenig versöhnlich. „Die Resultate sind schlecht, das wollen wir nicht wegreden. Aber die Jungs sind besser, als es die Ergebnislisten aussagen. Daran glaube ich weiter. Mehr kann man im Moment nicht machen. Die Athleten leiden doch am meisten. Wir müssen konstruktiv bleiben, dann kommt auch die Freude zurück“, sagte Schuster.

Dieses Gefühl konnte vor allem Freund am Ende des durchwachsenen Wochenendes auskosten. Mit 135 Metern katapultierte sich der 22- Jährige aus Rastbüchl im Finale um elf Plätze nach vorn. „Das hat Spaß gemacht. Jeder gute Sprung gibt Selbstvertrauen“, meinte Freund. Auch Neumayer war zufrieden, zumal ihm der Bakken nicht liegt. „Ich war zweimal dick in den Punkten. Das ist eine zweihundertprozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahr“, sagte der Berchtesgadener.

Keine Spur von Niedergeschlagenheit auch bei Schmitt. Der 32- Jährige kam erstmals in dieser Saison ins Finale und buchte als 23. die ersten Weltcup-Zähler. „Damit muss man erst einmal zufrieden sein“, meinte der Routinier nach Sprüngen auf 121 und 124 Meter. Allerdings machte er auch deutlich, wie sehr seine Ansprüche derzeit gesunken sind: „Es war okay. Ich hatte einen guten Tag.“ Am Vortag war der viermalige Weltmeister abgeschlagen auf Rang 34 gelandet.

Völlig von der Rolle präsentiert sich weiterhin Michael Uhrmann. Nach einer enttäuschenden Vorstellung blieben für den Team- Olympiasieger von 2002 nur die Plätze 42 und 45. Zweites Sorgenkind ist Pascal Bodmer, der als 40. und 41. ebenfalls zweimal deutlich den Einzug in das Finale verpasste.

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