Freitag vor Wellinger DSV-Adler fliegen zum Doppelerfolg - „Glück des Tüchtigen“

Titisee-Neustadt (dpa) - Richard Freitag und Andreas Wellinger herzten sich im Auslauf, mit einer Umarmung feierten der Sieger und der Zweite den nächsten Doppelerfolg der deutschen Skispringer.

Freitag vor Wellinger: DSV-Adler fliegen zum Doppelerfolg - „Glück des Tüchtigen“
Foto: dpa

Stunden des Wartens wegen 20 Zentimeter Neuschnees, starken Windes und heftigen Regens waren bei Zuschauern und Athleten vergessen, als der Sieger Freitag im Gelben Trikot und sein Kollege Wellinger auf dem Podest den ersehnten Heimerfolg im Schwarzwald bejubelten.

„Ich bin sehr froh, dass es so ausgegangen ist für uns“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. „Wir hatten heute das Glück des Tüchtigen, die Bedingungen sind zum Schluss etwas besser geworden.“ Drei Wochen vor der Vierschanzentournee wirken die Springer von Coach Schuster stark wie lange nicht. Freitags Sieg beim Heimspiel und schwierigsten Verhältnissen war nach dem Doppelerfolg im russichen Nischni Tagil bereits der dritte deutsche Sieg in Serie. Das Gesamtklassement führt Freitag mit 51 Punkten vor Wellinger an, das Gelbe Trikot scheint ihm vor der Tournee nur noch schwer zu nehmen.

Dabei hatte der Wettkampf auf der Naturschanze in Titisee lange Zeit auf der Kippe gestanden. Insgesamt dreimal verschoben die Veranstalter den Start der Einzelkonkurrenz. Doch die Jury geduldete sich und zog das Springen trotz Neuschnees und Windböen durch. „Mir ist wichtig, dass die Sicherheit gewährleistet wird. Es kann nicht jedes Wochenende Schönwetter sein“, verteidigte Schuster die Entscheidung der Offiziellen. Gewinner Freitag sagte im Anschluss an das Springen: „Die Schanze war sehr, sehr gut präpariert. Am Anfang hat man so viel Schnee gesehen. Das war sicher eine Heidenarbeit.“

Die rund 3500 Zuschauer warteten und froren über mehrere Stunden - und durften schließlich doch über den Sieg Freitags jubeln. „Wir haben über den ganzen Sommer sehr, sehr gut trainiert“, sagte Mixed-Weltmeister Wellinger, der seine ansteigende Formkurve der vergangenen Wochen bestätigte. „Wir pushen uns gegenseitig.“

Auch der erst 18 Jahre junge Constantin Schmid sorgte für eine Überraschung. Er sprang als allererster Springer nach stundenlangem Warten auf 133 Meter und belegte damit einen überraschenden achten Rang. Karl Geiger (14.), Stephan Leyhe (16.) und der schwächelnde Markus Eisenbichler (20.) komplettierten ein starkes Teamergebnis.

Bereits am Samstag hatten Wellinger (141 Meter) und Freitag (143,5 Meter) im Teamwettbewerb geglänzt. Für mehr als Rang drei hinter Norwegen und Polen reichte es aber nicht: Eisenbichler und Geiger, in Russland zuletzt beide stark, fielen gegenüber der konstanten Konkurrenz zu sehr ab. „Wir sind mit großen Ambitionen angetreten, wir waren aber mannschaftlich nicht so geschlossen wie zuletzt. Wir hatten nicht die Konstanz drin“, konstatierte Schuster. Am Sonntag brauchte es diese Konstanz nicht - es genügte die Einzelklasse von Freitag und Wellinger.

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