Silber und Bronze Wellinger und Eisenbichler jubeln in Lahti

Lahti (dpa) - Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler genossen an der Seite von Weltmeister Stefan Kraft ihren doppelten WM-Medaillencoup, der auch beim verletzten Severin Freund für Jubel sorgte.

Silber und Bronze: Wellinger und Eisenbichler jubeln in Lahti
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„Yeeeeeeeeees! Ein Hammer-Springen von unseren Jungs“, gratulierte der Doppel-Weltmeister von 2015 seinen überglücklichen Teamkollegen via Facebook zu Silber und Bronze bei den Titelkämpfen in Lahti.

Silber und Bronze: Wellinger und Eisenbichler jubeln in Lahti
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Ohne den wegen eines Kreuzbandrisses fehlenden Frontmann bescherten Wellinger und Eisenbichler den deutschen Skispringern am Samstag auf der Normalschanze das erste Doppel-Podium seit 1999, als Martin Schmitt und Sven Hannawald auf der Großschanze Gold und Silber holten. „Ich freue mich riesig. Die Jungs haben das super gemacht. Das ist ein fantastischer Tag und eine Riesengeschichte, hier mit zwei Medaillen rauszugehen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. „Man hat gesehen: Das deutsche Skispringen funktioniert.“

Wellingers Leistung überraschte niemanden, hatte der Team-Olympiasieger seit Mitte Januar doch achtmal auf dem Weltcup-Podium gestanden. Zum ersten deutschen WM-Titel auf dem kleinen Bakken seit 1989, als Jens Weißflog an gleicher Stätte triumphierte, fehlten dem 21-Jährigen nur 2,1 Punkte. „Das ist Hammergeil“, jubelte Wellinger nach Sprüngen auf 96,5 und 100 Meter über sein erstes WM-Edelmetall. „Die Medaille bekommt einen besonderen Platz“, kündigte er an.

Der Bayer scheint nun endgültig in der Weltspitze angekommen zu sein, nachdem ein schwerer Sturz Ende 2014 in Kuusamo seinen kometenhaften Aufstieg gestoppt hatte. „Es ging zum Anfang steil bergauf, dann kam ein Tal. Dann ist es eine lange und harte Arbeit. Man muss jeden Tag das Beste geben, um kleine Schritte voran zu kommen“, erklärte Wellinger. „Ich hatte schon in den vergangenen Wochen viel Spaß beim Springen. Dass es hier so weitergeht, ist einfach nur zum genießen.“

Ähnlich war die Stimmungslage bei Eisenbichler, der in seiner Karriere zuvor erst einmal auf dem Podium gestanden hatte. „Es ist schon extrem: Mein zweiter Podestplatz überhaupt ist gleich eine WM-Medaille“, stellte der 25-Jährige fest.

Nach seinem ersten Versuch auf 95 Meter hatte er sich als Halbzeit- Sechster kaum noch Chancen auf Edelmetall ausgerechnet. „Ich hatte schon mit dem Wettbewerb abgeschlossen“, berichtete Eisenbichler. Doch dann flog er auf die Tagesbestweite von 100,5 Meter - und noch an drei Rivalen vorbei. „Dieser Erfolg bedeutet mir extrem viel.“

Kein Wunder, verlief seine Karriere doch ganz anders als die von Wellinger. Als der 2012 im Weltcup durchstartete, hätte Eisenbichler fast aufgehört. Bei einem Trainingssturz in Oberstdorf brach er sich damals den Brustwirbel, vier weitere waren angebrochen. „Als ich da unten lag und nichts mehr gespürt habe, dachte ich, das war es jetzt mit dem Skispringen“, berichtete er einmal.

Nach einem kurzen Weltcup-Intermezzo in der Saison 2014/15 ist er in diesem Winter zur konstanten Größe im DSV-Team gereift. „Nach der harten Arbeit und den Verletzungen ist es für mich eine extreme Genugtuung, dass man merkt, man hat das alles nicht umsonst gemacht“, sagte Eisenbichler und fügt mit seligem Blick hinzu: „Ich habe eine Medaille. Das ist das Wichtigste.“

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